Le Café abstrait
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Das Coverbild illustriert die Musik prachtvoll. Der Tag ist zu Ende. Aller Stress ist vorbei. Auch die Natur begibt sich zur Ruhe. In der untergehenden Sonne plätschern die Wellen der kaum bewegten See langsam und leise an den Strand. Das Wasser flüstert durch den Sand und das Mehl der zerriebenen Muscheln. Man sitzt schon etwas wärmer gekleidet im Strandkorb am verlassenen Strand und auch die eigenen Körperfunktionen schalten weitgehend in den Leerlauf.
Man darf jetzt nur nicht den Fehler machen auf etwas zu warten, oder etwas zu erwarten. Sobald sich das Bewusstsein einschaltet wechselt die entspannte Langeweile zur großen Langeweile.
So ganz klar bin ich mir über den Charakter des Box-Sets nicht. Auf der einen Seite wirkt die Tracklist wie die einer Compilation. Andererseits erscheint das Album unter dem Namen Raphaël Marionneau. Wenn ich es richtig sehe, hat Marionneu sich ganz einfach 42 Tracks aus den Bereichen Elektronia, Lounge und Chill out gesucht und sie zu einem oft ineinander übergehenden Dreieinhalbstundenwerk zusammengemixt.
Und natürlich finden sich auf dieser Marathon-Strecke Aufmerksamkeit heischende Punkte, mal ein deutlicher Beat, eine weibliche Engelsstimme, eine Harfe, ein paar Pianotupfer oder ein paar Streicher aus der Dose. Promid erinnert mit seinen luftigen Gitarrenakkorden sogar einen Moment lang an David Gilmour. Daneben gibt es aber sehr viel Dahingeplätschere, Akkorde, die wie zufällige Fingerübungen aus einer Gitarre perlen und unspezifische Sphärensounds.
Als Soundtapete für ein chillendes Den-Tag-Vergessen - wie gesagt - durchaus brauchbar. Zum Zuhören gibt es Inhaltsreicheres.
Norbert von Fransecky
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