Jack Bruce & HR Big Band

More Jack than Blues (CD & DVD)


Info
Musikrichtung: Jazz / Blues-Rock

VÖ: 27.11.2015 (2006)

(MiG)

Gesamtspielzeit: 60:24

Internet:

http://www.jackbruce.com
http://www.hr-musik.de


Er war bereits im Rentenalter, als er dieses Konzert spielte – und das hört man – zumindest an der Stimme. Vielleicht hat man deshalb das Foto eines wesentlich jüngeren Jack Bruces auf das Cover dieser CD/DVD gepackt. Wäre gar nicht nötig gewesen, den die brüchige Stimme gibt einigen Stücken etwas ganz besonderes. Und wenn Jack Bruce mit den Saiten spricht, sind keinerlei Alterserscheinungen zu bemerken.

Höchstens vielleicht Altersweisheit und Altersgelassenheit. Der Cream-Gründer spielt sich zu keinem Moment auf. Er lebt und fühlt das, was er spielt – und lässt auch anderen ihren Moment im Spotlight. Und da glänzt vor allem der Gitarrist Martin Scales, der sich von der legendären Berühmtheit Bruces nicht einen Deut beeindrucken lässt. Er lässt sich in seine Soli hineinfallen, wie der Meister – vielleicht mit etwas weniger Zurückhaltung. Da wo Bruce nichts mehr beweisen muss, beweist Scales, was er kann.

Mit der hr-Big Band hat Jack Bruce ein ideales Ensemble für diese neue Umsetzung seiner alten Songs gefunden. Man merkt, dass diese Musiker nicht einfach den orchestralen Background für eine Musik liefern, die eigentlich nicht die ihre ist. Sie machen die Sache zu der ihren und lassen sich voll in die Musik fallen. Dazu trägt sicher die Tatsache bei, dass das Big Band Arrangement aus den Blues-Rock-Klassikern fast neue Stücke gemacht hat. Ein Genuss! Die Begeisterung der Musiker ist in der Video-Version besonders deutlich mitzuerleben.

Zu loben ist auch das Booklet, das die Liner Notes, die einiges zum Verständnis der Musik beitragen, in Deutsch und Englisch liefert. Nicht ganz verständlich ist, warum man die DVD gegenüber der CD so stark gekürzt hat. Das DVD-Programm ist mit 83:11 Minuten zwar tatsächlich etwas zu lang. Aber es hätte meiner Ansicht nach ausgereicht, die Danksagungen von Bruce an die Band und die Wartezeit auf die Rückkehr zur Zugabe herauszuschneiden und damit „Sunshine of your Love“ auf die Spielzeit zu reduzieren, die es auf der Audio-CD auch tatsächlich hat. Die 15 Minuten der beiden darüber hinaus weggekürzten Titel hätten locker noch auf die DVD gepasst. Gänzlich unverständlich ist, warum gerade „White Room“ der Schere zum Opfer fiel.

Das ändert aber nichts an der Qualität des Gebotenen. So gut, wie hier, hat mir Jack Bruce oder Cream noch nie gefallen.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1 Never tell your Mother she's out of Tune (4:11)
2 Rope Ladder to the Moon (3:10)
3 Spoonful (8:51)
4 Smiles and Grins (7:13)
5 Born under a bad Sign (3:51)
6 Theme for an imaginary Western (5:26)
7 Milonga (5:46)
8 The Consul at Sunset (4:32)
9 We're going wrong (6:01)
10 Deserted Cities of the Heart (3:36)
11 Sunshine of your Love (7:47)

DVD
1 Never tell your Mother she's out of Tune (4:11)
2 Rope Ladder to the Moon (3:10)
3 Spoonful (8:51)
4 Smiles and Grins (7:13)
5 Born under a bad Sign (3:51)
6 Theme for an imaginery Western (5:26)
7 Milonga (5:46)
8 The Consul at Sunset (4:32)
9 We're going wrong (6:01)
10 Deserted Cities of the Heart (3:36)
11 White Room (7:25)
12 Sunshine of your Love (11:17)
13 Waiting for the Call (7:51)
Besetzung

Jack Bruce (El. B, Voc, Ac. Git, Piano)

hr-Big Band
Peter Reiter (Keys)
Martin Scales (Git)
Thomas Heidepriem (B)
Danny Gottlieb (Dr)
Farouk Gomati (Perc)
Corin Bruce (Perc)

Heinz-Dieter Sauerborn (Sax, Klarinette, Flöte)
Oliver Leicht (Flöte, Sax)
Steffen Weber (Sax, Klarinette, Flöte)
Andi Maile (Sax)
Rainer Heute (Sax, Klarinette)
Tobias Weidinger (Trompete, Flügelhorn)
Martin Auer (Trompete, Flügelhorn)
Thomas Vogel (Trompete, Flügelhorn)
Axel Schlosser (Trompete, Flügelhorn)
Günter Bollmann (Posaune, Euphonium)
Peter Feil (Posaune, Euphonium)
Christian Jaksjø (Posaune, Euphonium)
Wolf Schenk (Posaune, Tuba)


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