Bannkreis
Sakrament
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Die Plattenfirma der deutschen Band Bannkreis führt als Einleitung zur Bandvorstellung wie folgt aus:
„So wie die Iren in vielen Liedern den Verlust ihrer Heimat thematisieren, so wie die Portugiesen ihre ganz eigene Form des Weltschmerzes, für den sie das einzigartige Wort Saudade kennen, im Fado besingen, so können wir Deutschen uns mit dem Drang nach Unendlichkeit, der Faszination für das Dunkle, dem maß- und regellosen Sprengenwollen aller Grenzen identifizieren.“
Die Ursprünge dieser Band liegen im Jahre 2012, als sich Eric Fish und Johanna Krins trafen. Fünf Jahre sollte es dauern, bis nun dieses Debüt-Album, Sakrament, vorgelegt wurde. Bodenski, Fish, Hampf, drei Namen aus der Besetzungsliste, die Kennern etwas sagen, sind das doch Bandmitglieder von Subway To Sally. Und so finden sich natürlich Spuren der Musik dieser Band wieder, aber auch Einflüsse des Solowerks von Eric Fish sind unüberhörbar. Und hinter diesem oft an düsteres Mittelalter erinnerndem Klangbild baut sich hintergründig die Magie keltischer Folklore auf. Lang ist es her, das Bands wie Ougenweide der tatsächlich deutschen Folklore frönten, selten wurde so etwas wieder aufgegriffen, Bannkreis zelebriert das auf individuelle Weise. Musikalisch hinterlässt das bei mir unterschiedliche Eindrücke.
Die Folklore der Ursprünge, wohlfein einst auf Instrumenten wie der Laute gespielt, findet man hier nicht, auch nicht ansatzweise. Folklore als musikalisches Stilelement findet allenfalls in den Melodien und in den Texten statt, denn ansonsten ist die Musik in Rock gekleidet, der mitunter mehr oder auch weniger druckvoll kommt. Folk Metal ist hier allerdings nicht angesagt, manchmal brummelt der Bass hintergründig zwar im Meer von Hard Rock und die Gitarren werden gelegentlich härter angezogen, doch meistens ist die Musik in relativ harmonisch-ruhigem Fahrwasser angesiedelt. Mit dem Eröffnungssong “Lebenslinien“ sehe ich mit seinem poppigen Ansatz auch eine gewisse Nähe zu der Band, die aktuell auch den wohl beliebten Mittelalter-Rock pflegt – Santiano. Genau die sind es auch, die zusammen mit Bannkreis auf “Doch ich weiß es“ zu hören sind, der Song, der mit den Klängen eines Didgeridoo eingeleitet wird. Letztlich halte ich Bannkreis im Vergleich weniger kommerziell orientiert und auch vom Niveau besser.
Nun, das, was mir persönlich weniger zusagt, das ist zum Einen der Gesang von Eric Fish, denn für mich gelingt es ihm nicht, die Texte glaubhaft und fließend im Ausdruck zu transportieren, im Gegenteil zu Johanna Krins, die hierfür mehr Gefühl vorlegt, und ihre Stimme wesentlich geschmeidiger ist im Zusammenspiel der Melodien mit dem Gesang. Zum anderen sind es die keltischen Elemente, die aus meiner Sicht nicht glaubhaft eingearbeitet wurden in den Gesamtsound. Hierbei wäre es (mir) wünschenswert gewesen, diese mehr zu verflechten und nicht oft hintergründig agierend einzusetzen. Dafür sind es oft von Keyboards erzeugte Teile der Arrangements, die einerseits den Folk und andererseits den Folk aus dem Sound saugen, hin zu überladenen Pop-Elementen. Besser wäre eine stärkere und konsequentere Ausrichtung zur Verquickung von Folk und Rock gewesen, wie es leider nur ansatzweise zum Beispiel bei “Nimmermehr“ zu vernehmen ist. Dieser epische Folk Rock könnte somit noch mehr an Glaubhaftigkeit gewinnen und überzeugender sein. Leider wirkt das Zusammenspiel verschiedener Elemente auf mich so oft sehr bemüht und künstlich, unbeholfen und gestelzt und wenig geschmeidig. So etwas können Iren, Schotten und Kanadier besser und überzeugender!
Wie dem auch sei, Freunde von Subway To Sally, besonders der frühen Richtung der Band, sollten frohlocken angesichts dieser Platte.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Lebenslinien
2 Lebewohl
3 Hilf mir zu glauben
4 Fährmann
5 Aus fernen Ländern
6 Doch ich weiß es (+ Santiano)
7 Sakrament
8 Nimmermehr
9 Bannkreis
10 Erdbeermond
11 Rabenflug
12 Kein Weg zurück
13 Ins Dunkel
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Besetzung |
Johanna Krins (Gesang, Flöte, Percussion)
Eric Fish (Gesang, Uillean Pipe)
Bodenski (Drehleiter, Gitarre)
Simon Michael (Schlagzeug, Percussion, Keyboards)
Ingo Hampf (Gitarre, Liuto Forte, Celtic Cittern, Bass)
Sandra Elflein (Solovioline - #4, 5, 7, 10, 11, 12, Nyckelharpa - #5, 7, Flöten – #4, 5, 7, 10, 11, 12, Drehleier -#4, 10)
Ally Storch (Violine und Viola - #4, 5, 9, 10, 11, 12, 13)
Christoph Pracht (Cello - #4, 7, 11, 12, 13)
Sandro Friedrich (Flöten - #1, 6, 8)
Stefan Pintev (Geigen - #2)
Ben Metzner (Flöten - #3)
Dirk Schlag (Gitarre - #6)
Alex Grube (Bass - #6)
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