Courtney Marie Andrews
May Your Kindness Remain
|
|
|
Die am 7. November 1990 geborene Courtney Marie Andrews machte vor kurzem erst ganz besonders auf sich aufmerksam, als sie 2017 das Album “Honest Life“ vorlegte. In Fachkreisen schlug die Platte mächtig ein, auch ich war begeistert, hörte ich unter anderem Musik in Richtung Linda Ronstadt und ähnlich hochkarätiger Kolleginnen. Dabei war das Album nicht, wie viele dachten, das Debüt-Album, denn die bereits im zarten Alter von dreizehn aktive Künstlerin komponierte dann bereits erste Songs mit dem Ergebnis, dass zwischen 2008 und 2013 schon einige Alben erschienen. May Your Kindness Remain müsste somit die bereits siebte Veröffentlichung sein, wenn ich nicht irre.
Wie dem auch sei, im Gegensatz zum gut angenommenen Vorgänger sind Hintergrund und Thematik der neuen Platte etwas anders ausgerichtet. War es bei “Honest Life“ vornehmlich das Leben unterwegs, auf Tournee, um das sich die Texte drehten, also persönliche Reflektionen, sind es nun Betrachtungen über Erlebnisse mit Menschen, die der Protagonistin unterwegs begegneten und die Erkenntnis, dass es so viele Menschen gibt, die ein gleiches Schicksal teilen und mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben.
Auch die Musik ist weniger zart und romantisch in der Auslegung, viele Country-Elemente sind gewichen, und zwar einer mehr am Independent orientierten härteren Gangart, auf der auch einmal einer verzerrte Gitarre die Oberhand gewinnen kann. Gesanglich ist dieses Erachtens auch eine Veränderung eingetreten. Andrews versucht mitunter, explosiver zu singen, und das gelingt ihr leider nicht immer, wie sie beim ersten Song gleich wenig eindrucksvoll unter Beweis stellt zum Schluss des Stücks. Trotz der oft melancholischen Ausrichtung klingt die Ausstattung der Lieder recht frech und roh, das sofort Anspringende durch die zarte Ausdrucksweise ist in den Hintergrund getreten. Insofern weniger Linda Ronstadt und mehr Lucinda Williams, um assoziativ zu vergleichen.
Auch groovender Blue Eyed Soul schleicht sich ein, wenn “Border“ mit dem Sound der Wurlitzer und dumpfen Rhythmus dahinschleicht, ganz cool ist hier die Atmosphäre. Keine Frage, die Ausrichtung der Musik ist auf dieser Platte vielschichtiger und abwechslungsreicher geworden, aber mir persönlich gefallen die Dichte und Einheit von “Honest Life“ einen Tick besser. Mir bleibt nun nur noch, den Backkatalog einmal gründlich zu durchforsten!
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 May your kindness remain
2 Lift the lonely from my heart
3 Two cold nights in buffalo
4 Rough around the edges
5 Border
6 Took you up
7 This house
8 Kindness of strangers
9 I've hurt worse
10 Long road back to you
|
|
|
|
|
Besetzung |
Courtney Marie Andrews (vocals and electric/acoustic guitar)
Dillon Warnek (electric guitar)
Daniel Walter (organ, Wurlitzer, accordion)
Charles Wicklander (piano, Wurlitzer)
William Mapp (drums, percussion)
Alex Sabel (bass)
C.C. White (background vocals).
|
|
|
|