Tanita Tikaram
Closer To The People
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Zu Tanita Tikaram gehört “Twist In My Sobriety“. Erwähnt man den Namen der am 12. August 1969 in Münster geborenen Künstlerin, dann führt dieses unweigerlich zu diesem Hit aus dem Jahre 1988. Bereits damals fiel ihre ungewöhnliche Stimme auf, tief und rauchig.
Nach dem bisher letzten Album aus dem Jahre 2012 erscheint nun eine weitere Platte der Musikerin.
Die Musik bewegt sich sehr elegant zwischen Soul, Blues, Folk, Pop und Jazz. Schwerpunkt liegt durchaus auf groovenden Elementen des Blue Eyed Soul, und ganz besonders gelungen sind die Arrangements mit den Streichern.
Stimmlich bietet Tanita erneut einen ganz besonderen Genuss mit ihrer zurückhaltend klingenden Stimme, die aber nur so wirkt, denn die meist an der unteren Grenze des Stimmumfangs agierende Musikerin schafft damit eine sehr ansprechende und intime Atmosphäre, ganz warm und innig im Ausdruck.
Startet die Platte auch recht flott in einem Rhythmus, der an jenen eines Zuges erinnert, ach, wie das doch passt angesichts des Songtitels – “Glass Love Train“ – so bleibt das nicht die einzelne Ausprägung der Musik. “Cool Waters“ erinnert mich schon ganz stark an diese enorm groovende Atmosphäre der Musik der Südstaaten – kennt denn noch jemand Bobby Gentry? Dahin passt der Song gut und kriecht förmlich unter die Haut. Und genau so verhält es sich eigentlich mit allen Songs, denen eine großartige Professionalität innewohnt, ja, ganz hoch ist das Niveau, und der Dame ist eine wirklich hervorragende Platte gelungen, die schon so gut ist, dass sie möglicherweise im Sumpf des Mainstreams gnadenlos untergehen könnte.
So ist es äußerst schwierig, objektiv als auch subjektiv einen Lieblingssong auszuwählen, vielleicht ist es gar der Titelsong, der mich ganz stark berührt, weist er doch eine dezente Jazz/Soul-Note auf, die mich sehr an die großartige Kollegin Nina Simone erinnert. Allein dieser Song ist die ganze Platte wert und letztlich für mich der Höhepunkt unter den Höhepunkten. Leicht unheimlich, wie vom Voodoo befallen, schleicht sich “Gris Gris Tails“ mystisch über die Runden, ganz stark!
Entscheidend für die stets sehr elastische Stimmung ist der Einsatz eines akustischen Basses, der den Sound sehr geschmeidig gestaltet. Alles in Allem halte ich diese Platte für die beste Veröffentlichung der Künstlerin! Oberflächlich teils recht unterkühlt wirkend, ist die Musik doch tatsächlich voller schwelender Emotionen.
Unter anderem spielt der Schlagzeuger Bobby Irwin mit. Man kennt ihn auch als Mitspieler von Nick Lowe. Dieses Album ist Bobby gewidmet, denn er starb am 8.März 2015.
Das letzte Wort überlasse ich Tanita, die wie folgt ausführt: Der Albumtitel “Closer To The People“ ist als Reflektion unserer Zeit gedacht; unsere Nähe zueinander wird uns immer stärker bewusst – ebenso auch wie eine noch stärkere Vernetzung uns auseinander treibt“.
Wolfgang Giese
| Trackliste |
1 Glass Love Train
2 Cool Waters
3 The Way You Move
4 Closer To The People
5 Gris Gris Tails
6 The Dream Of Her
7 Don’t Turn Your Back On Me
8 Food On My Table
9 Night Is A Bird
10 My Enemy
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| Besetzung |
Tanita Tikaram (vocals, acoustic guitar, piano)
Angie Pollock (vocals, piano, accordeon, keyboards, programming, percussion)
Martin Winning (clarinet, flute, saxophone)
Matt Radford (double bass)
Ralph Salmins (drums, percussion)
Oliver Darling (acoustic/electric guitars, vocals)
Bobby Irwin (drums)
Laura Stanford (Q strings)
Eleanor Stanford (Q strings)
Amy Stanford (Q strings)
Jessica Cox (Q strings)
Bryan Day (acoustic guitar)
Paul Simm (drum programming)
Mark Morgan (drums, percussion)
Matt Holland (trumpet)
Natacha Horn (vocals)
Leon Jean-Marie (drum programming)
Francesco Ter-Berg (cello)
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