Nina Reiter
Night, Sleep, Death And The Stars
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Die österreichische Sängerin wurde 1991 in Graz geboren. Im Alter von dreizehn Jahren erfuhr sie ersten Unterricht im Jazzgesang. In Wien studierte sie Gesang und Kontrabass.
Nun liegt das Debütalbum der Künstlerin vor, es enthält sowohl Eigenkompositionen, als auch Gedichtvertonungen und Interpretationen bekannter Jazz Standards.
Der amerikanische Dichter Walter(Walt) Whitman ist wohl der Namensgeber dieser Platte, dessen Worte finden sich wie folgt im Innern des Jewel Cases:
A Clear Midnight
This is thy hour O Soul, thy free flight into the wordless,
Away from books, away from art, the day erased, the lesson done,
Thee fully forth emerging, silent, gazing, pondering the themes thou
lovest best.
Night, sleep, death and the stars. (Walt Whitman)
So sollen die Gedichte Whitmans sowie eigene Geschehnisse von Alpträumen Inspiration für diese Platte gewesen sein. Entsprechend wird im Pressetext insbesondere zum mit sechzehneinhalb Minuten längsten Song erklärt:
Die aus drei Stücken zusammengesetzte “Nightmare-Suite“ reflektiert die düstere und zugleich faszinierende Welt ihrer Träume, in der sich Dämonen und zähnefletschende Kreaturen die Hand reichen und die Sängerin zur Gejagten wird.
Neben dem langjährigen Trio als Begleiter gibt es Unterstützung durch den Saxofonisten Toni Amadeus Bechthold. Sie und die anderen Musiker scheinen die Sängerin auch auf dem Kernstück zu jagen, verängstigtes Schluchzen, Weinen und Schreie signalisieren die emotionale Situation der “Nightmare Suite“. Diese ist im Trio eingespielt worden, und ich hätte es für interessant empfunden, bereits hier den Saxer Bechthold einzusetzen. Dann hätte man die Atmosphäre vielleicht noch ein wenig gruseliger gestalten können, denn so stark beeindruckend empfinde ich die Tiefe des beabsichtigten Anspruchs eigentlich nicht. Gleichwohl ist es ein gelungener Song, der durch viele Wechsel trefflich zu unterhalten weiß.
Denn sehr interessant und auf bestimmte Weise anders als das, was man vielleicht von einer Jazzband mit Sängerin erwartet, ist die Musik auf jeden Fall. Nun, stimmlich haben wir es hier nicht mit Ella Fitzgerald oder Sarah Vaughan zu tun, die virtuose Art des Scatgesangs wird hier nur an der Oberfläche angestoßen, mich kann das nicht überzeugen. Besser komme ich mit der relativ individuellen Weise des Gesangsstils klar, das hat durchaus einen gewissen poetisch anmutenden Charakter, besonders bei ruhigen Songs, wie zum Beispiel bei “Moving On“. Die beiden Fremdtitel von Thelonious Monk und Dizzy Gillespie fügen sich nahtlos in das Gesamtkonzept ein.
Mit kleinen Einschränkungen subjektiver Art hinsichtlich des Gesangsvortrags kann mich die Platte ansonsten rundum überzeugen, zumal die Band wirklich neue und eigenständige Konzepte entwickelt hat, die Hörvergnügen bereiten.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 City Of Orgies [N. Reiter/Walt Whitman] (3:23)
2 The Nightmare Suite [N. Reiter] (16:30)
3 Dear Old Stockholm [traditional/N. Reiter] (7:11)
4 Moving On [N. Reiter] (8:04)
5 I Mean You [Thelonious Monk] (5:27)
6 Il Girondolone [Mani Planzer/N. Reiter] (8:06)
7 Night In Tunisia [John Dizzy Gillespie/Jon Hendricks/Frank Paparelli] (4:17)
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Besetzung |
Nina Reiter (vocals)
Stephan Plecher (piano)
Benjamin Zalud (bass)
Primus Frosch (drums)
Toni Amadeus Bechthold (tenor sax - #3, 4, 5, 6)
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