Christian Wallumrød
Pianokammer
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Christian Wallumrød ist ein studierter norwegischer Jazzpianist. Seine ersten Arbeiten legte er mit einer Band vor, die Jazzpunk spielte. Anschließend hat er sich solistisch immer weiter in den klassischen aber auch sehr modernen Formen des Jazz eingearbeitet. In den verschiedensten Formationen hat er inzwischen einige Veröffentlichungen zwischen anspruchsvollen Jazz über experimentellen Sounds, bis zu poporientiertem Jazz mit Gesang vorgelegt. Nun stellt der für sein sehr emotionales Spiel bekannte Christian Wallumrød mit Pianokammer seine erste Soloarbeit vor.
Eröffnet wird dies mit dem experimentellen “Fahrkunst“. Elektronische Klänge bilden eine dunkle Landschaft ab, die wie ein Drone daherkommt und an- und abschwillt. Das Piano erkennt man kaum, nur die Geräusche der Pedale sind zu hören. Das folgende “Hoksang“ ist ein fröhlich anmutendes, eher simples Pianostück, in großer Perfektion dargeboten.
“Second Fahrkunst“ fährt wieder mit den elektronischen Sounds auf, darüber wird zunächst ein kakophonisch zerfasertes Piano gespielt, danach erklingen wohl mit der Hand gespielte Pianosaiten-Klänge. Ein dunkler Soundscape bei dem man genau hinhören muss, um die Details zu erkennen. “Boyd 1970“ ist dann traditionneler Jazz, gespielt nur auf dem Klavier mit in hoher. Das Stück ist durchaus an Pop und Rock orientiert, bietet eine treibende Grundstimmung, die sich sogar dem Boogie annähert und vom Klang her wunderbar relaxt an ähnliche Stücke aus den 70ern erinnert.
“ School of Ecofisk“ ist dann wieder etwas zerfaserter. Die angeschlagenen Akkorde werden abrupt abgebrochen und verhallen zunächst, bis experimentelle Töne direkt auf den Saiten gespielt das Soundbild übernehmen. Wie Regentropfen die auf ein Plastikdach hämmern und ein unter diesem Dach hängendes Windspiel erklingen diese Töne. Interessanter Sound, aber doch eben mehr Sound als Komposition. Abgeschlossen wird nach diesem Intermezzo mit “ Lassome“, dem mit knapp neun Minuten längstem Stück. Eröffnet durch rhythmische tiefe Pianoklänge (die ein wenig an Kraftwerks "Autobahn" erinnern), spielt sich der Künstler abschließend in ein fließendes und schwungvolles Stück zwischen Boogie, Jazz und ein wenig Psychedelik. Die Psychedelik übernimmt die letzten ca. drei Minuten, die wieder auf die sphärisch elektronischen Klänge zurückgehen.
Pianokammer ist ein sehr gemischtes Album mit interessanten , aber insgesamt vielleicht zu vielen Ansätzen geworden. Ist es einerseits sehr ohrenfreundlich die experimentelleren Stücke mit den fast Traditionellen abzuwechseln, entsteht andererseits kein homogenes Album auf diese Weise. Trotzdem bietet Pianokammer einen interessanten Blick auf den Jazz.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | Fahrkunst | 7:32 |
2 |
Hoksang | 4:39 |
3 |
Second Fahrkunst | 5:28 |
4 |
Boyd 1970 | 6:03 |
5 |
School of Ecofisk | 4:43 |
6 |
Lassome | 8:51 |
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