Schwafi & Die Spackos
Randsperg
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Der Bayer Klaus „Schwafi“ Schwarzfischer ist eigentlich Autor und bekannt für seine etwas schrägen, bisweilen auch ziemlich blutigen Romane Der Kardinalfehler oder Volxfest. Dazu gab er immer intensive Lesungen, bei der er von der Rockband Die Spackos in Feinripp begleitet wurde, was das Ganze zu einem richtigen Musikprogramm machte. Kürzlich verfilmte Schwafi seinen ersten Roman Der Verein, der Metzger und der Tod, der in ausgewählten Kinos zu sehen ist. Randsperg ist jetzt nicht nur die erste offizielle CD von Schwafi & Die Spackos, sondern gleichzeitig der Soundtrack zu diesem „Splatter-Heimatfilm“.
Und tatsächlich wimmelt es in den Songs, die im fiktiven Ort Randsperg spielen, nur so von schrägen und groben Typen. Abgehalfterte Schönheitsköniginnen, sich selbst geil findende Prolls, die üblichen Verlierer und ihre sich selbst überschätzenden Gegenspieler und dazu die obligatorischen Spießer, deren Horizont hinter dem eigenen Wohnzimmer-Sofa aufhört, und ihre vom Leben gelangweilten bzw. frustrierten Kompagnons - das ist die Klientel, die hier in Songs verwurstet wird. Trostlos, wie die Band im gleichnamigen Song singt, ist die Szenerie nicht nur einmal.
Dafür ist die Musik umso abwechslungsreicher. Und nicht nur einmal trifft man genau den richtigen Ton zum textlichen Inhalt. Das kann mal schleppender Hardrock á la Deep Purple („Hausfasching“) sein oder im einen Moment fast doomig („I kon nix guad“), dafür streift man im nächsten regelrecht das Punk-Metier („Seben Cow“). Dann gibt es entspannten Blues-Rock mit „Lay down Sally“-Gedächtnis-Riff, der zudem leichtes Country-Flair atmet oder einen ziemlich lässigen, ironisch klingenden Tango („Trostlos“). Musikalisch langweilig wird es jedenfalls nicht, wenn die Spackos ihren Frontmann bei seinem Sprech-Singsang begleiten. Denn ein richtiger Sänger im klassischen Sinne ist Schwafi nicht. Dafür ein leidenschaftlicher Performer, der seine interessanten, meist im Dialekt dargebotenen Texte auslebt.
Randsperg ist eine interessante, aber nicht gerade wenig eigenwillige Platte geworden, bei der auf angenehme Weise Literatur mit Mundart-Rock verschmelzen. Highlight-Songs für ein erstes Kennenlernen: „Trostlos“, „Sche und jung“, „Is des des?“ oder auch „Sepp aus Kreith“.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Hausfasching | 4:48 |
2 |
Sepp aus Kreith | 3:17 |
3 |
Bleima dahoam | 4:34 |
4 |
Slem is a Witz | 4:31 |
5 |
Trostlos | 4:26 |
6 |
Wahre Liebe | 4:24 |
7 |
Seben Cow | 2:58 |
8 |
I kon nix guad | 7:34 |
9 |
Sche und jung | 3:36 |
10 |
Is des des? | 3:25 |
11 |
Umweg hoam | 3:28 |
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Besetzung |
Klaus „Schwafi“ Schwarzfischer (Gesang)
Andreas Hanauer (Bass, Gitarre)
Roman Baldauf (Gitarre)
Clemens Matejka (Keyboard)
Steff Maier (Schlagzeug)
Gast:
Uwe Hoffmeister (Saxophon, Gesang)
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