Räuberzivil
Tiefenschärfe
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Info |
Musikrichtung:
Songwriter / Rock
VÖ: 27.02.2015
(SPV)
Gesamtspielzeit: 91:12
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Warum diese Doppel-CD unter dem Namen Räuberzivil erscheint, ist mir ein Rätsel. Sämtliche Stücke sind von Heinz Rudolf Kunze geschrieben, und es gibt keinen Ton in den anderthalb Stunden Spielzeit, der auf einem Heinz Rudolf Kunze Album überraschen würde.
Auch textlich nichts wirklich Neues. Kunze bleibt der Deutschlehrer im Rückwärtsgang. Als Referendar hat er seine Schülerinnen (Er war an einer reinen Mädchenschule.) kryptische Texte interpretieren lassen. Als Musiker präsentiert er kryptische Texte (die heute zum Teil von Deutschlehrern, die keine Musikerkarrieren gemacht haben, ihren SchülerInnen zum Analysieren vorgelegt werden).
Die Stärke von Kunze besteht darin, dass er seine Texte, die nicht immer verständlich, aber immer gehaltvoll sind, mit einer Musik begleitet, die problemlos auch ohne die Texte bestehen kann. Oder begleiten die Texte eher – wie ein weiteres Instrument – die Musik, so wie es uns Deutschsprachlern mit vielen textlich anspruchsvollen anglo-amerikanischen Musikern geht?
Musikalisch sind Räuberzivil überwiegend in amerikanischen Kategorien fassbar, auch wenn mit „Es ist schwierig“ ein Tango inszeniert wird. Die Band ist Klasse – egal ob sie groovt, rockt, oder sich gefühlvoll in Balladen ergeht.
Textlich rennt Kunze, wenn er denn verständlich ist, in einer politisch korrekten Umgebung offene Türen ein, wenn er ergreifend das Schicksal des Theologiestudenten Robert Limpert erzählt, oder sich mit „30 Prozent“ gegen ein überzogen ökonomisches Denken stellt.
Aber er traut sich auch heiße Eisen an der „falschen“ Stelle anzufassen. „Willkommen liebe Mörder“ ist nicht nur ein Text, der sich gegen (islamistischen) Terror richtet. Er stellt auch denen massive Fragen, die seiner Meinung nach viel zu blauäugig angebliche Opfer ins Land holen, die mit den Werten von Humanismus und Liberalität, die den „Blauäugigen“ als Motivation dienen, absolut nicht kompatibel sind.
Fazit: Heinz Rudolf Kunze beweist mit Tiefenschärfe, das er seit 35 Jahren mit zur ultima ratio gehört, was die Verbindung von packender Musik und relevanten deutschen Texten ist.
Weiter so! – oder ähnlich!
Norbert von Fransecky
Trackliste |
CD 1
1 Robert Limpert (6:24)
2 Lügner (4:17)
3 Komme nicht aus Alabama (3:45)
4 Rosmarin (6:09)
5 So wie Du bist (2:51)
6 General Lee (3:52)
7 30 Prozent (3:30)
8 Am Meer stehn (3:38)
9 Drunter und drüber (3:46)
10 Greif schon zu (4:41)
11 Ein Nichtsnutz sein (3:58)
CD 2
1 Ponderosa (4:29)
2 Papa hat Geld (2:47)
3 Es ist schwierig (3:17)
4 Brot aus Gold (2:52)
5 Samarkand (3:07)
6 Der beste Schurkendarsteller (3:24)
7 Willkommen liebe Mörder (3:12)
8 Mein Anwalt und ich (5:29)
9 Nichts als offne Fragen (4:33)
10 Ich möchte scheitern (4:22)
11 Das Problem ist (3:31)
12 Tu nur was Du nicht lassen kannst (3:14) |
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Besetzung |
Heinz Rudolf Kunze (Voc, Git, Keys, Mundharmonika)
Ralph König (Git, Banjo, Mandoline)
Peter Pichl (B)
Hilko Schomerus (Dr, Perc)
Gäste:
Martin Huch (Steel Git, Dobro)
Konrad Haas (Blockflöte, Querflöte)
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