Musik an sich


Reviews
Pombagira

Flesh Throne Press


Info
Musikrichtung: Doom Metal

VÖ: 27.03.2015

(Svart Records / Cargo)

Gesamtspielzeit: 86:39

Internet:

http://pombagira.bandcamp.com


Uff, ein ganz schöner Brocken, den uns das britische Duo Pombagira hier verabreichen möchte: zwei CDs mit rund 86 Minuten Musik. Und diese sollte am besten am Stück genossen werden. Zwar folgt die Platte keinem starren Konzept. Aber doch fließen die einzelnen Stücke unterbrechungsfrei ineinander über und ergeben ein geschlossenes Ganzes.

Ergebnis ist ein spleeniges Album, das spirituell durchaus verwandt mit den Taten von Sami Hynninens Opium Warlords ist. Kein Wunder also, dass Flesh Throne Press ebenso auf dem Spezialitätenlabel Svart Records erscheint. Denn hier hat man etwas übrig für Musik die speziell ist und sonst durchs Raster fallen würde.

Der Sound von Pombagira ist an sich recht einfach strukturiert. Gitarre, Schlagzeug und Gesang genügen Pete Hamilton und Carolyn Hamilton, um ihren Zauber zu entfalten. Der Grundton erinnert dabei stark an Doom Metal. Doch ist das Flair durchaus psychedelisch und teils recht hypnotisch. Gerade bei „Endless“ und seinem vernebelten Krautrock-Charme schlägt diese Charakteristik voll durch. Da die Instrumentierung recht schlicht ist, obliegt es oft dem Gesang für die richtige Stimmung zu sorgen. Mal geister- und schmanenhaft predigend, dann wieder freundlich und zugänglich - so lässt Hamilton seine Stimmbänder vibrieren, während die Gitarre mit klaren Akkorden, tiefem Brummen und typisch doomigen Riffs Atmosphäre erzeugt.

Das ist nicht immer leicht zu fassen und schon gar nicht eingängig, aber immer wieder interessant und einnehmend. Musik für den Konsum zwischendurch machen Pombagira wirklich nicht. Das ist etwas für Spezialisten, die sich gerne treiben lassen, kompromissloser Sound, der entdeckt werden will. Wobei kompromisslos in diesem Fall nicht hart und unbarmherzig bedeutet. Teils ist die Stimmung trotz ihrer Düsternis relativ friedlich - eine Art „Relax-Doom“. Das liegt vielleicht auch an der Stimme die den Rezensenten etwas an den israelischen Songwriter Geva Alon erinnert. Gerade das auf der zweiten CD befindliche Epos „Cold descent“ klingt mit seinen unverzerrten Akkorden, als wurde man einem gewissen Singer/Songwriter-Ansatz folgen.

Allemal ein interessanter Farbtupfer auf einem Album, bei dem gerade die überlangen Stücke am meisten zu überzeugen wissen. Vielleicht hätte man hier auch etwas den Rotstift ansetzen und einige kürzere Nummern streichen können. Denn ein wirklich durchgehender Hörrausch bleibt aus. Interessante Momente sind aber einige vorhanden.



Mario Karl



Trackliste
CD1:
1. The Way (11:28)
2. Gather (4:36)
3. Endless (5:53)
4. Sorcerous Cry (9:45)
5. Soul Seeker (0:55)
6. Flesh Throne Press (13:28)

CD2:
1. In the Silence (15:34)
2. Blessed Are the Dead (6:08)
3. Time Stone (1:42)
4. Ash to Flesh (2:21)
5. I Curse I Pray (3:12)
6. Cold Descent (9:57)
7. Yesterday's Tomorrow (1:40)
Besetzung

Pete Hamilton (Gitarre, Gesang)
Carolyn Hamilton (Schlagzeug)


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