Von Hertzen Brothers
Stars aligned
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„Von Hertzen Brothers? Nie gehört!“ Ich bin wahrscheinlich nicht der einzige dem es hierzulande so geht. Dabei sind die Finnen keineswegs Newcomer, sondern in ihrer Heimat regelrecht gefeierte Stars (nationale Grammy-Auszeichnung inklusive) und Stars aligned bereits ihr viertes Album in zehn Jahren Bandgeschichte. Aber wie heißt es so schön: besser spät als nie. Hätte man dieses Machwerk übersehen, dann wäre das sehr, sehr schade gewesen. Denn Stars aligned ist ganz großes und außergewöhnliches Rockkino!
Wie denn die Band so klingt, diese Beschreibung liefern die Von Hertzen Brothers Mikko, Kie, Jonne und ihre beiden Mitstreiter Mikko Kaakkuriniemi und Juha Kuoppala gleich selbst mit: „Stell dir die Foo Fighters vor, welche die größten Pink Floyd-Hits spielen, nachdem sie Jahre in Indien damit verbracht haben, Beach Boys-Melodien zu singen - dann hast du eine ungefähre Ahnung.“ Viel besser könnte man es auch gar nicht umschreiben. Was sich hier vielleicht etwas liest, hört sich anfangs auch ebenso verrückt an, entfaltet sich aber dann wahnsinnig und zieht einen dann mächtig in den Bann.
Man braucht sich nicht wundern, wenn ein Song leicht mit spacigen Keyboardklängen anfängt, einen anschließend von einer Sekunde auf die andere überfallartig mit lauten Gitarren an die Wand presst und dann plötzlich die harmonischten Chöre und Melodien dazu erklingen. Und genau diese sind die große Stärke des Fünfers. Meist mehrstimmig gesungen entwickeln sie eine unheimliche Kraft. Teilweise hat das schon was von einer varietéartigen Rockoper á la Queen. Und man braucht sich auch nicht wundern, wenn Mellotron-Töne ertönen und man sich plötzlich in einer abgeschmackten Prog-Nummer im Stile von Yes wähnt. Überhaupt mag es die Band meist etwas breiter und jenseits von 08/15 arrangiert. Aber auf der anderen Seite ist das Ganze dann doch wieder modern und fantasievoll instrumentiert. Der auftauchende Bombast wirkt dabei niemals überkandidelt, sondern alles scheint zu jeder Zeit seine volle Richtigkeit zu haben.
Ist das ganze nun Prog oder doch einfach nur episch angelegter Rock? Was die Von Hertzen Brothers der Konkurrenz voraushaben, ist dass sie trotz des vollen und vielschichtigen Klangbilds immer noch natürlich und leichtfüßig daher kommen und dabei nur so mit eingängigen und betörenden Melodien um sich werfen. Ergebnis sind astreine Hits wie das leicht indisch á la The Tea Party beginnende „Angel's eyes“, das erhebende „Gloria“ oder das recht geradlinige „Always been right“. Dadurch darf man sie gerne in eine Schublade mit Bigelf oder Muse packen, welche sich ebenso ihrer Wurzeln gewahr sind, aber dann etwas ganz Eigenes kreieren.
Zusammenfassend kann man nur noch eines sagen: Toll, sollte man mal gehört haben!
Mario Karl
Trackliste |
1 | Miracle | 4:04 |
2 |
Gloria | 4:39 |
3 |
Voices in our head | 6:48 |
4 |
Angel's eyes | 5:56 |
5 |
Down by the sea | 4:32 |
6 |
Bring out the snakes | 6:49 |
7 |
Repeat mode | 6:51 |
8 |
Always been right | 3:57 |
9 |
I believe | 8:08 |
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Besetzung |
Mikko von Hertzen (Vocals, Guitar)
Kie von Hertzen (Guitar, Vocals)
Jonne von Hertzen (Bass, Vocals)
Mikko Kaakkuriniemi (Drums)
Juha Kuoppala (Keyboards)
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