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Phillip Boa & The Voodooclub
Boaphenia (Re-Mastered)
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Achtung, jetzt ist 90er-Jahre-Kult angesagt! Zeitgleich erscheinen remasterte Neuveröffentlichungen der beiden Klassiker Helios und Boaphenia, unseres deutschen Bowies Phillip Boa und seinem Voodooclub. Gegenstand dieser Besprechung ist das erstmals 1993 veröffentlichte Boaphenia. Das Album wurde um ganze sieben Bonustracks aufgestockt und füllt nun die CD bis zum Rand.
Mit Boaphenia rückte Phillip Boa ein bisschen vom krachigen Indiepop ab und präsentierte sich regelrecht leicht und tanzbar - wobei das natürlich relativ zu sehen ist. Vielleicht war es auch der Umzug nach Malta, welcher den Musiker positiv beflügelte und für die Beschwingtheit der Platte sorgte. Hier wimmelt es von damals modernen Beats und flockigen Melodien. Allerdings heißt das nicht, dass die stets präsenten Gitarren auch mal kräftig dazwischenschreien dürfen. Doch überall gibt es kleine und feine Popmelodien, wie beim fröhlichen „Johnny the liar“ oder dem zackigen „Get terminated!“. Das bedeutet andererseits nicht, dass nicht genug Platz für kleine Düsterheiten wäre. So lebt das hittige „Bohemian life“ geradezu von seiner schrägen Keyboardlinie. Oder das gar nicht so festliche „Fiesta!“ präsentiert sich zurückhaltend im überkandidelten Indiecharme. Regelrecht maschinell und marschierend zeigen sich dagegen „Utopia“ und „Euphoria“. Und dann wäre da natürlich noch der Superhit „Love on sale“. Einen solch zeitlosen Song schreibt man wohl nicht allzu oft im Leben.
So weit, so gut. Lohnt sich der Kauf nun für Leute, welche Boaphenia bereits im Schrank haben? Für denjenigen der eine besondere klangliche Aufwertung möchte, nicht allzu sehr. Denn anno 2011 klingt das Ganze nicht viel anders als vor 18 Jahren. Und das ist auch gut so. Ansonsten ginge der Charme von damals verloren. Doch die Bonusstücke können sich hören lassen. Gerade das recht lockere „Encore screamer“, die Popnummer „Freedom“ oder der recht typische Boa-Rocker „Death in Venice“ hätten in ihrer Art bestens auf die Ursprungsversion gepasst. Etwas ungewöhnlicher sind da schon das größtenteils akustische „Mary Rose“ und das lässig croonende „Scandal“, das an eine Indie-Version von Lee & Nancy denken lässt.
Boaphenia ist ein Album, welches damals absolut auf der Höhe der Zeit war, aber ohne dass sich sein Protagonist gleichzeitig an irgendjemanden anbiederte. Und auch heute noch lässt es sich gut hören, ohne dass man sich im Gestern gefangen fühlt. Zeitlos eben. Das ist wohl das beste Kompliment das man einem Künstler machen kann.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Hyperactive Cracker | 3:37 |
2 |
Love On Sale | 4:13 |
3 |
Get Terminated! | 4:33 |
4 |
Johnny The Liar | 4:35 |
5 |
Fiesta! | 5:02 |
6 |
Bohemian Life | 4:07 |
7 |
Master Of Demona | 4:30 |
8 |
Euphoria | 4:51 |
9 |
Beat Me Up | 3:58 |
10 |
Utopia | 3:47 |
11 |
Where My Rats Play Snooker | 4:49 |
12 |
Encore Screamer (unveröffentlicht) | 4:02 |
13 |
Death In Venice (Bonustrack) | 4:25 |
14 |
Life In A Shellform (Bonustrack) | 4:39 |
15 |
Mary Rose (Bonustrack) | 4:28 |
16 |
Scandal (Bonus Track) | 3:59 |
17 |
Freedom (unveröffentlicht) | 4:22 |
18 |
Black Sex Guru (Bonustrack) | 4:44 |
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