Dowland, J. (Guillon – Bellocq)
Lautenlieder
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Info |
Musikrichtung:
Barock Lied
VÖ: 01.03.2011
(Zig-Zag-Territoires / Note 1 / CD / DDD / 2009 / Best. Nr. Alpha ZZT 110102)
Gesamtspielzeit: 60:08
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VOKALE LEUCHTKUGELN
Man hört, dass Damien Guillon ein Schüler von Andreas Scholl ist. Da ist eine vergleichbare Feinheit in der Linienführung und eine nicht minder exquisite Formung der Klangfarbe. Wenn man aber Guillons erstes Recital mit Lautenliedern John Dowlands mit einem ähnlich gelagerten Programm Scholls vergleicht (A musicall Banquet, Decca 2001), fallen auch die Unterschiede unmittelbar ins Ohr: Scholls Stimme ist fruchtiger, körperlicher, mit einem opaken Schleier überzogen. Er verleiht den Lieder an der Epochenschwelle von Renaissance und Barock aufgrund der flexibel gehaltenen, dabei insgesamt langsamen Tempi außerdem eine eher romantische Tönung.
Guillon widmet sich seiner reinen Dowland-Auswahl mit einem offeneren, höhenbetonteren Klang. Vibratolos lässt er die Töne in den langsamen, melancholischen Stücke mit wunderbarer Ruhe wie Leuchtkugeln im Raum schweben. Die sehr diskrete Kirchenakustik verleiht dem graziösen Klang ausreichend Substanz. Das wirkt mühelos, natürlich und ergreifend. Da die Rahmenteile des Programms vor allem aus solchen Perlen der Innerlichkeit bestehen, kann sich der Hörer mit Guillon genussvoll in den wechselnden Schattierungen Dowlandschen Weltschmerzes ergehen.
Die rhythmische Lebendigkeit von Eric Bellocqs zart funkelndem Lautenspiel setzt dazu einen stimmigen Kontrast. Obwohl dieses Album im Instrumentalen viel schlichter angelegt ist als Scholls musikalisches Bankett, wirkt sie vielleicht gerade aufgrund der Konzentration der Mittel anregender und hält durchgängig die Spannung. Vielleicht ergibt sich ja die Gelegenheit, dass Bellocq sich auf einem eigenen Album einmal exklusiver mit den herrlichen Lautenstücken Dowlands beschäftigen kann …
Dass Guillon nicht nur ebenmäßig schön, sondern auch dramatisch und klangfarblich differenziert singen kann, zeigt er im Mittelteil, wo er sich dem unterhaltsamen, heiteren und auch koketten Dowland widmet – diese Seite des Komponisten ist unter all den berühmten Lachrymae-Variationen ja etwas in den Hintergrund geraten. Guillon gelingt bei den meist temporeicheren Stücken eine überzeugende Verblendung der hohen und tiefen Register, wenngleich – aber das ist eher stimmfachbedingt – der geschmeidige Fluss hier zugunsten einer artifizielleren, weniger entspannten Klangwirkung zurücktritt.
Georg Henkel
Trackliste |
1 | Can She Excuse My Wrongs | 2:42 |
2 |
What Then Is Love but Mourning | 2:04 |
3 |
Come Away, Come Sweet Love | 2:21 |
4 |
Sir John Smith, His Almain | 2:45 |
5 |
Sorrow, Stay | 3:33 |
6 |
Burst Forth My Tears | 4:23 |
7 |
Galliard to Lachrimae | 3:29 |
8 |
Flow My Tears | 4:06 |
9 |
The Eglantine Branche | 1:45 |
10 |
A Shepherd In a Shade | 2:33 |
11 |
Away With These Self-Loving Lads | 2:37 |
12 |
The Gilly Flower | 0:56 |
13 |
Say Love If Ever Thou Didst Find | 1:52 |
14 |
Almayn | 0:49 |
15 |
Fine Knacks for Ladies | 2:15 |
16 |
Awake Sweet Love | 2:40 |
17 |
I Saw My Lady Weep | 5:27 |
18 |
Mr Dowland's Midnight | 0:56 |
19 |
Dear, If You Change | 3:20 |
20 |
Now, O Now I Needs Must Part | 4:36 |
21 |
Come Heavy Sleep | 4:59 |
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Besetzung |
Damien Guillon: Altus
Eric Bellocq: Laute
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