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Slash

Slash


Info
Musikrichtung: Hard Rock

VÖ: 09.04.2010

(Roadrunner Records)

Gesamtspielzeit: 57:17

Internet:

http://slashonline.com
http://www.myspace.com/slash


Slash hat gerufen und viele sind gekommen. Alte Idole und Weggefährten, einige „junge Wilde“, sowie ein paar überraschende Gäste. Damit wandert er neuerdings auf den Spuren von Tony Iommi und Dave Grohl, die mit Iommi (2000) bzw. Probot (2004) und einer Reihe an bekannten Gastsängern unterhaltsame Soloprojekte an den Start gebracht haben. Dabei ist Slashs Alleingang eher mit Grohls, als mit Iommis zu vergleichen. Denn während das Album des schnauzbärtigen Briten wie ein Album klang, auf dem Sänger Iommi-Songs interpretierten, schrieb Grohl jedem Vokalist einen Song auf den Leib, der nicht selten nach seiner Stammband klang. Dies trifft zum großen Teil auch auf Slash zu.

Denn die dreizehn Songs starke CD enthält erstaunlich wenig Slash. Anklänge an Guns’n’Roses oder Velvet Revolver kann man mit der Lupe suchen. Da hatten die beiden Alben von Slash’s Snakepit eine viel stärkere eigene Identität. So klingt der verhältnismäßig harte und moderne Metalsong „Nothing to say“ fast wie M. Shadows Hauptband Avenged Sevenfold, beim poppigen „Gotten“ lassen Adam Levins Maroon 5 nicht bloß aus der Ferne grüßen, „Promise“ könnte auch aus einem Chris Cornell-Soloalbum vor dem Timbaland-Reinfall sein und Ozzys „Crucify the dead“ klingt, hm, nach Ozzy eben. Lediglich beim, mit seinen Kumpels Duff McKagan und Dave Grohl eingespielten, Instrumental „Watch this“ lässt es der Namensgeber richtig krachen und die Les Paul in seiner unnachahmlichen Art und Weise schreien.

Das heißt jetzt aber nicht, dass hier alles schlecht wäre. Denn wahrscheinlich war es gar nicht Slashs Ziel, etwas wirklich Eigenes zu schaffen, sondern er wollte nur ein feines Rockalbum mit Freunden und guten Songs einspielen. Denn das ist ihm schon gelungen. „Ghost“ mit The Cults Ian Astbury ist zum Beispiel ein ziemlich lässiger Midtemporocker. Kid Rocks „I hold on“ ist zwar kein Aufsehen erregender, dafür aber entspannter Country-Rock, Andrew Stockdales (Wolfmother) „By the sword“ ist ein tief gehender halbballadesker Song. Und dass mit den coolen Säuen Lemmy („Doctor Alibi“) und Iggy Pop („We’re all gonna die“) einfach fetzige und scharfe Rock ’n Roll-Nummern rauskommen, war ja irgendwie zu erwarten. Die größten Überraschungen sind aber „Starlight“ mit Alter Brigdes Myles Kennedy und „Beautiful dangerous“ mit Fergie der R’n’B/Pop-Band Black Eyed Peas. Während erstere eine wirklich starke southern-mäßige und sehr kraftvolle Powerballade ist, beweist Fergie, dass in ihr sogar eine richtige Rockröhre steckt. Wer hätte das gedacht?

Ob man Slashs Projektplatte jetzt gut findet oder nicht, liegt wohl ganz an den Erwartungen, die man an sie stellt. Unterhaltsam ist sie zweifelsohne, wenn auch kein zukünftiger Klassiker. Ein sehr nettes, zeitgemäßes Rockalbum eben - nicht mehr, nicht weniger.



Mario Karl



Trackliste
1Ghost (Ian Astbury)3:37
2 Crucify The Dead (Ozzy Osbourne)4:06
3 Beautiful Dangerous (Fergie)4:41
4 Promise (Chris Cornell)4:42
5 By The Sword (Andrew Stockdale)4:53
6 Gotten (Adam Levine)5:04
7 Doctor Alibi (Lemmy Kilmister)3:11
8 Watch This (Dave Grohl/Duff McKagan)3:49
9 I Hold On (Kid Rock)4:18
10 Nothing To Say (M. Shadows)5:28
11 Starlight (Myles Kennedy)5:28
12 Saint Is A Sinner Too (Rocco De Luca)3:29
13 We're All Gonna Die (Iggy Pop) 4:31
Besetzung

Slash (Gitarre)
Chris Chaney (Bass)
Josh Freese (Schlagzeug)
+ Gäste


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