|
|
Simple Existenz
Das Leben vor dem Tod
|
|
|
Nach 17 Jahren im Metalgeschehen wagt sich ex-Nagelfar-Mann Zorn jetzt ganz alleine an die Öffentlichkeit. Simple Existenz nennt sich sein Soloprojekt und behandelt, nomen est omen, das menschliche Dasein in seinen verschiedenen Fassetten. „Es gibt Lieder über Kummer und Leid, ebenso über Sex und die Begeisterung das Leben als Abenteuer zu nehmen.“ Dabei enthält das Debüt acht düstere Moritate, die mal aufwühlend, dann auch wieder sehr bedrückend wirken.
Die Musik von Das Leben vor dem Tod lässt sich dagegen nicht so einfach auf den Punkt bringen. Zorns Black Metal-Vergangenheit schimmert zwar im Hintergrund immer wieder mehr oder weniger stark durch (so zum Beispiel in der sehr rustikalen Produktion), spielt aber an sich eher partiell eine Rolle. Simple Existenz ist zwar Metal, entzieht sich aber konsequent irgendwelchen engstirnigen Einordnungen. Zu eigenwillig geht man hier zu Werke. Mal schwingt auch Hauch von Gotik („Im Frühjahrsschnee“) oder Doom mit („Auf der Jagd“), dann schlagen einem neben einem Seemannslied einen Gischt von schwarzmetallischen Garstigkeiten entgegen („Die See“) oder es wird begleitet von orchestral wirkenden Keyboardklängen regelrecht hymnisch („Helden dieser Welt“). Und über allem schwebt ein hauch von Avantgarde. Am auffälligsten sind dabei der aufwühlende Opener „Der sterbende Mann“, das dem Rest gegenüber regelrecht „poppige“ und schnell auf den Punkt kommende „Mein Licht“, sowie der Abschluss „Schaben“, bei dem Zorns Ex-Kollege Jander eine gesanglichen Auftritt zwischen Raserei (wirkt zugegeben etwas lächerlich) und absoluter Verzweiflung hat.
Die einzelnen Stücke auf Das Leben vor dem Tod sind dabei mit häufigen Tempo- und selbst Stilwechseln arrangiert und laden zu ausführlichen Entdeckungsreisen ein. Und diese sind auch notwendig, um das Album im Ganzen genießen zu können. Denn der Einstieg in die Welt von Simple Existenz ist trotz einiger eingängiger Songteile nicht wirklich einfach. Neben seiner vorhandenen Faszination besitzt es auch eine nicht ganz zu verleugnende künstlerische Verkopftheit.
Diese ist an sich aber nicht schlimm. Denn das Album richtet sich eben nicht gerade an den Metal-Mainstream, sondern an ein Publikum das eben etwas mehr von seiner Musik will. Etwas das sich von der Masse abhebt, mit tiefen Emotionen, die nicht nur an der Oberfläche kratzen um Beispiel.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Der sterbende Mann | 6:45 |
2 |
Die See | 6:49 |
3 |
Auf der Jagd | 4:36 |
4 |
Helden dieser Welt | 5:25 |
5 |
Im Frühjahrsschnee | 5:11 |
6 |
Harren und Hoffen | 5:13 |
7 |
Mein Licht | 3:18 |
8 |
Schaben | 6:28 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|