Hartmann
Straßenjungs
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Info |
Musikrichtung:
Deutschrock
VÖ: 1994
(RCA/BMG)
Gesamtspielzeit: 39:33
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Essen ist Kulturhauptstadt 2010...
... und wird repräsentiert von einem gebürtigen Göttinger (Herbert Grönemeyer), oder auch von einem Düsseldorfer (Marius Müller Westernhagen). Muß das sein? Wie wir Pottler sind beschreibt Fank Goosen in "Radio Heimat" und einen handlichen Reiseführer hat Hennes Bender geschrieben, wenigstens der ein Ur-Bochumer...
Bochum! Damit ist endlich die Überleitung geschafft zu einem Urgestein der pottlerischen Musikszene, von dem leider nur noch der Gründern aktiv ist. Gemeint sind Jo Hartmann und seine Band Hartmann, die sich schon 1999 aufgelöst hat, während er Sänger mit neuen Mitstreiter immer noch unterwegs ist.
Das Überalbum der Band war sicherlich das 1994 erschienene Strassenjungs, und wer ne echte Ruhrpotthymne von nem echten Ruhrpottler sucht, wird mit "Wilder Westen" hier fündig. Auch ansonsten bot Strassenjungs klassischsten und zeitlosen Deutschrock mit eingängigen Refrains, guten drums, Gitarren und gutem Basspiel. Gut, die Produktion ist 1994, dafür bietet das Album eigentlich heute noch alles, was das Rockherz nur begehren kann: Wunderbare und zu Tränen rührende Balladen ("Dreh die Zeit nochmal zurück"), die nicht von der großen Musikantenstadl-Liebe, sondern von ganz realer Liebe handeln ("Der Himmel ist hier"). Daneben rockige Knaller wie "Was du willst", auf der der Sänger einer Liebe nicht hinterherheult, sondern ein kämpferisches "Ich geb´ dir alles was du willst / wenn dus willst / und für immer zu mir hältst" - das ist dann doch mal knallharte Realität, und ein Grönemeyer kanns vielleicht poetischer, aber nicht SO ehrlich!
Doch Hartmann kann auch Mitgrölhymnen ("Vielleicht irgendwann", "Wölfe"), die nicht nur live, sondern auf durch die heimischen Boxen wirken... Ja, und dann ist da eben noch "Wilder Westen": "Du bist alles was ich liebe und hasse... mein Vadder hat Kohle gehaun - und ich die Jungs im Hinterhof... mein Ruhrgebiet, du wilder Westen!"
Seit 16 Jahren läuft dieses Album in meinem Player, egal ob in der westfälisch-pottlerischen Heimat (der Stadt der Grimme-Preise) oder im rheinisch-moselanischen Exil - und trotz des Alters und trotz der Produktion noch immer so gut wie damals und vielleicht sogar noch mehr. Wer sich also auf Kulturhaupstadt 2010 authentisch vorbereiten will: Neben den Ansichten modernen "Kunst" (?!) auf stillgelegten Halden und bunten Lämpchen auf alten Zechengebäuden darf man sich auch wieder mal eine Runde authentische Ruhrpottmusik geben - Hartmann wäre da ein guter Anfang...
Andreas Matena
Trackliste |
1 | Straßenjungs | 4:13 |
2 |
Wilder Westen | 4:07 |
3 |
Goldenen Tage | 4:13 |
4 |
Wölfe | 4:35 |
5 |
Vielleicht irgendwann | 4:09 |
6 |
Was du willst | 4:23 |
7 |
Der Himmel ist hier | 5:05 |
8 |
Spring in das Feuer | 3:55 |
9 |
Dreh die Zeit nochmal zurück | 4:53 |
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Besetzung |
Jo Hartmann: vocals
Doc Hagen: hammond, Flügel, synths
Haan: drums
Klaus: guitars
Olli: bass
Patrick: sax
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