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Das Phantom der Oper – eine Erfolgsgeschichte wird fortgesetzt





Das Phantom der Oper
Paris, 1881. In den Katakomben der Pariser Oper verbirgt sich das geheimnisvolle Phantom vor den Menschen, sein entstelltes Gesicht hinter einer Maske verborgen. Eines Tages jedoch verliebt sich das Phantom in die junge Balletttänzerin Christine. Diese Liebe treibt es in die Oper hinein: Die Operndirektoren erhalten mysteriöse Briefe, in denen ein Unbekannter fordert, man solle ihm eine Loge reservieren. Das Ballettmädchen Christine gelangt plötzlich mit einer außerordentlich schönen Stimme zu Ruhm und Ehre. Und schon verlangt der Unbekannte, dass Christine anstelle der Operndiva Carlotta eine Hauptrolle übernehmen soll.
Christine selbst, obwohl es seinem „Engel der Muse“ mit einer Mischung aus Abscheu und Faszination in die Katakomben der Oper hinein folgt, liebt jedoch Raoul, dem Vicomte de Chagny, gehört. Die Rache des Phantoms folgt auf dem Fuße in Form eines dramatisch auf die Bühne stürzenden Kronleuchters. Der Versuch der Opernverantwortlichen, das Phantom loszuwerden scheitert, es kommt zur Ermordung des Tenors Piangi und der Entführung Christines. Das Finale stellt die Entscheidung Christines dar: Gibt sie der Forderung des Phantoms nach und bleibt in seiner Unterwelt oder opfert sie ihrem „Nein“ den geliebten Raoul...

Seit fast 25 Jahren, seit der Welturaufführung am 9. Oktober 1986 im Her Majesty’s Theatre, London, hat diese von Sir Andrew Lloyd Webber vertonte Geschichte Menschen auf der ganzen Welt fasziniert. Am Broadway feierte das „Phantom der Oper seine Premiere am 26. Januar 1988; seinen Erfolg dokumentieren die sieben „Tony Awards“ für das beste Musical, die Regie, das Licht-Design, das Bühnenbild und die Kostüme. Auch Judy Kaye und Michael Crawford wurden damals als beste Darstellerin/bester Darsteller ausgezeichnet. In Deutschland kam das „Phantom“ erst mehr als zwei Jahre später in Hamburg auf die Bühne.

Das Phantom der Oper reloaded – Love never dies
Zur Legende von etwas Legendärem gehört der Anfang. Beim Phantom der Oper soll alles mit einem Antiquariatsbesuch begonnen haben, wo Andrew Lloyd Webber durch Zufall eine alte Ausgabe des gleichnamigen Gaston Leroux-Romans von 1910 in die Hände fiel und er mit Produzent Cameron Mackintosh unmittelbar mit der Arbeit begann. Und vielleicht gehört – wie schon bei George Lucas und den „ersten drei Star Wars-Filmen“ – zur Legende, dass auch die Fortsetzung bereits seit Jahren im Kopf des geadelten Andrew Lloyd Webbers herumspukte. Bereits seit 1991, so Webber, habe er über eine Fortsetzung nachgedacht, konkret sei die Idee jedoch erst 1999/2000 geworden – und zwar in einem „strange restaurant“ auf dem Gelände des FC Chelsea! Bei einem Abendessen mit Maria Björnson, der Entwicklerin des Designs des „original Phantom“ habe Webber ihr die Idee einer „New World location“ vorgeschlagen, New York und ein Manhattener Penthouse waren im Gespräch. Als Zwischenstation zwischen Paris und New York sollte Coney Island dienen, nachdem Webber eine Dokumentation darüber gesehen habe.
2006 wurde die Idee konkret: Auf Diskussionen mit verschiedenen Personen folgte eine erneute Zusammenarbeit mit Ben Elton, auf den auch zahlreiche der neuen Charaktere zurückgehen, etwa Gustave, Christines Sohn, den einzigen neuen Hauptdarsteller in „Lone never dies“. 2007 war die Geschichte fertig; sie lautet knapp wie folgt:
Zehn Jahre nach dem mysteriösen Verschwinden des Phantoms aus der Pariser Oper nimmt Christine Daaé ein Engagement in der Neuen Welt an und spielt in New York – auf Coney Island. Doch sie sind dort nicht alleine. In New York angekommen finden sie, ihr Ehemann Raoul und der gemeinsame Sohn Gustave schon bald heraus, wer Christine von Frankreich nach Amerika gelockt hat...
Dem Fan wird jener kurze Eindruck sicherlich reichen, um auch schon mehr als gespannt auf die Deutschlandpremiere von „Love never dies“ gespannt zu sein – aber Vorsicht ist doch geboten! Webber selbst sagte, er habe nicht einfach „Phantom der Oper II“ machen wollen, und so wird keine (!) der bekannten Melodien dieses Teils in „Love never dies“ auftauchen!
Einen guten ersten Eindruck von dem, was das neue Musical sein wird, vermittelt die Doppel-CD mit insgesamt 32 Stücken aus „Love never dies“, die einen Vorgeschmack geben sollen auf das, was den deutschen Fan in einiger Zeit auch hie erwarten könnte. Das Album straft nicht nur diejenigen Lügen, die ein schlichtes Remake erwarten, sie machen auch Appetit auf das, was da kommen mag...


Andreas Matena



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