Marygold
Dare, Dare... Surrender
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Info |
Musikrichtung:
Alternative Pop / Alternative Rock
VÖ: 29.02.2008
(Little Jig Records / AL!VE)
Gesamtspielzeit: 44:25
Internet:
http://www.myspace.com/marygold
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Was ist denn dort in der Schweiz los? Während andere, kleinere Nachbarländer eher durch Wirtschafts- und Steuerskandale glänzen, glänzt unser neutraler Nachbar im Moment durch eine Welle von durchaus innovativen und guten Rock und Pop Interpreten. Der Vierer Marygold gehört wohl in die Schublade des Alternative Pop, wobei Sie ein sehr eigenständiges und ausbalanciertes Werk mit Dare, Dare ......Surrender vorlegen. Es ist das zweite Album der 2001 gegründeten Band, das erste erschien 2003, dann brachten einige Besetzungswechsel die jetzige Formation zu Tage, die dann noch eine Akustik EP veröffentlichte, viel tourte und sich viel Zeit für das zweite Werk nahm.
Und diese Zeit merkt man dem Album an, denn Dare Dare ist von vorne bis hinten auf einander abgestimmt, es ist kein Füllmaterial auf den knapp 45 Minuten vorhanden, jeder Song, jede Note und jeder Effekt steht an der richtigen Stelle, es dürfte nichts fehlen auf diesem Album aber auch nichts hinzugefügt werden, es ist, wie es ist perfekt. Hier Referenzen bzw. Kategorisierungen zu geben, fällt mir schwer und ich mache es auch nicht gern, nur, damit der Leser das Soundbild einordnen kann. Dare Dare ist Alternative Rock, der durch den vertrackten Einsatz von Trip-Hop Beats und programmierten Sounds sehr geschmeidig ins Ohr geht und eine permanente, hochmelodiöse Melancholie ausstrahlt. Damit kommen mir natürlich auf elektronischer Seite Portishead, und hinsichtlich der Melodien und Sounds Radiohead und übergreifend Archive in den Sinn.
Dare Dare... beginnt mit schneidenden Gitarrensounds, die dann jedoch in dem noch sehr aggressiven und rockigen "Nothing else" münden. Danach wird die Stimmung immer trauriger, die Beats schwermütig, die Sounds verschroben und die Rhythmik seltsam vertrackt. Trotz scheinbar ständig gleichem Soundbild enthalten die einzelnen Songs eine Fülle an Ideen und Wendungen. Song für Song arbeitet sich das durch Sounds zu einem großem Ganzen gemachte Werk langsam durch eine hochemotionale Stimmung zum, für meine Begriffe, Höhepunkt des Albums, den siebten Song "Sunshine of my life" vor. Hier singen sich Phillipe Burell und eine weibliche Stimme (wahrscheinlich der Bassistin K-Cee) gegenseitig mit wenigen Textzeilen in Rage über Verlassen, Verlassenwerden, Irrtümern, denen man in Liebesdingen aufgesessen ist.
"But I am sleeping with somebody else, lying beside someone you, but I thought, I owe you" und später wird die letzte Textzeile zu "She thought I owe you" bzw. "You thought I owe you", kann man deutlicher sagen, das etwas schief gelaufen ist? Wie fast alle Songs führt auch dieser einen mehrmals in die falsche Richtung, erst harsche Gitarren, dann unheilschwangere elektronische Sounds, der erste Teil wird dann zu dunklem Bass und traurigen Sounds gesungen, im zweiten brechen aggressive Gitarren heraus, der zweistimmige Gesang wird ebenso harscher und alles endet in einer wohlgeordneten Kakophonie. Diese letzte Aussage widerspricht sich, ich weiß, drückt aber aus, wie dieses Album funktioniert. Die folgenden drei Songs fallen nicht ab, sondern lassen den Hörer langsam aus diesem intensiven Werk heraus gleiten.
Marygold ist hier eigentlich ein 20 Punkte Album gelungen, der fehlende wird nur deshalb nicht vergeben, weil ich davon überzeugt bin, dass Marygold mit dem nächsten Album noch mal eine Steigerung schaffen werden.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | Nothing Else | 3:08 |
2 |
Strange kind of addiction | 5:26 |
3 |
Divine Grace | 5:02 |
4 |
The pretender | 3:19 |
5 |
Cold Dessert | 4:11 |
6 |
Not teere | 4:35 |
7 |
Sunshine of my life | 3:35 |
8 |
Insecure | 5:20 |
9 |
Waiting for a new start | 4:20 |
10 |
Failure rate | 5:29 |
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Besetzung |
Philipe Burell: Gesang, Gitarre
Patrick Zosso: Schlagzeug, Programme, Loops
K-Cee Schinz: Bass, Hintergrundgesang
Claudio Rengilli: Gitarre
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