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Reviews
Commandantes

Lieder für die Arbeiterklasse


Info
Musikrichtung: Punk / Arbeiterlieder

VÖ: 2004

(Mad Butcher Records)

Gesamtspielzeit: 39:03


Es sind Volks-Lieder im wahrsten Sinne des Wortes, was die Commandantes uns hier präsentieren. Mehrere hundert Jahre politischer Kampf der Arbeiterklasse um ihre Rechte werden in 12 Kapiteln durchgeblättert. Das beginnt bei den Bauernkriegen, setzt sich über Arbeiterkämpfe in Wien, Madrid und Berlin fort und endet bei den Befreiungsbewegungen in Lateinamerika. Dabei setzen die Commandantes nicht auf eigene Kompositionen, sondern präsentieren traditionelle Arbeiterkampflieder, die in den jeweiligen Auseinandersetzungen entstanden sind. Die einzige Konzession an den Zeitgeist, den das Septett sich erlaubt, ist die Einkleidung in ein Punkgewand – und auch das ist so modern nicht mehr. Der Deutschpunk-Sound hätte auch Anfang der 80er so klingen können. Und viel neuer ist das Sex Pistols-Gegröhle am Ende von “Brüder zur Sonne zur Freiheit“ auch nicht.

Die Idee ist toll, die musikalische Umsetzung solide, lediglich der kämpferische Esprit fehlt ein wenig. Das liegt vor allem an Dreierlei. A) Die Stimme von Lahs verfügt offenbar über wenig Modulationsfähigkeit. Das fördert die Langweile. B) Das Punkkorsett nimmt einigen der Stücke viel von ihrem mitreißenden Volksliedcharakter. C) Die Stücke sind alle sehr ähnlich arrangiert. Auch das sorgt für etwas Eintönigkeit.
Da freut man sich dann besonders über kleine Highlights wie das im Reggae-Gewand á la Fischer Z arrangierte “Einheitsfrontlied“.

Im Booklet, das im Stil des sozialistischen Realismus gehalten ist, sind sämtliche Texte abgedruckt. Da ist schön und fördert das klassenbewusste Mitgröhlen. Da es sich hier aber um historische Texte handelt, die bestimmte politische Ereignisse kommentieren oder unterstützen, hätte ich mir kurze geschichtliche Einordnungen gewünscht. Das hätte vielleicht sogar das Entstehen eines kämpferischen Klassenbewusstseins bei den Nachgeborenen fördern können. Und darum geht’s den Commandantes ja wohl auch, oder ??

Bei aller Kritik sind die Lieder für die Arbeiterklasse aber eine CD, die zumindest die junge Linke im Schrank stehen haben sollte. Mit anderen Worten: Unterstützt die verrückten Schlachter in Göttingen. Es gibt nicht mehr viel Labels, die sich so engagiert für das „politische Liedgut“ einsetzen.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Halt stand rotes Madrid 2:10
2Die Arbeiter von Wien 4:24
3Auf auf zum Kampf 3:29
4Brüder zur Sonne zur Freiheit 2:13
5Einheitsfrontlied 4:10
6Des Geyers schwarzer Haufen 3:45
7Bella Ciao 2:17
8Der rote Wedding 4:19
9Sacco & Vancetti 2:57
10Venceremos 3:05
11Solidaritätslied 3:07
12Bandiera rossa 3:06
Besetzung

Horst (Git, B)
Bernd (Dr)
Lahs (Voc)
Heino (B)
Klaus (Git)
Bernd Schrillo (Git)
Ralf (Tröte)



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