Verdi, G. (Muti)
Attila (DVD)
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Info |
Musikrichtung:
Ital. Oper d. 19. Jhdt.
VÖ: 11.11.2004
Opus Arte / Naxos (DVD (AD: 1991, live) / Best.Nr.: OA LS3010 D)
Gesamtspielzeit: 118:00
Internet:
Opus Arte
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DER HUNNENKÖNIG IN MAILAND
Eine weitere Produktion der Mailänder Scala aus dem Jahre 1991 ist jetzt in der Reihe La Scala Collection beim Label Opus Arte erschienen. Der "Attila", 1846 in Venedig uraufgeführt, gehört gewiß nicht zu Verdis stärksten Opern. Gleichwohl zeigen sich hier schon einige charakteristische Merkmale von Verdis Opernschaffen und auch musikalisch beeindruckende Momente. Das Libretto dreht sich vor allem um Attila, Odabella und Foresto. Odabella ist auf einem Attilas Eroberungsfeldzügen "seine Beute" geworden, sinnt aber unentwegt nur darauf, sich an ihm zu rächen. Dem Heerführer gefällt diese ungewöhnlich starke Frau. Unterdessen glaubt deren Geliebter, Foresto, sie sei tatsächlich zu Attila übergelaufen und nur schwer kann sie ihn von ihren wahren Plänen überzeugen. Schließlich wäre da noch Ezio, ein römischer Feldherr, der gerne mit Attila gemeinsame Sache machen würde, von diesem aber abgewiesen wird, weil der Hunne Rom nicht durch Verrat, sondern im Kampf erobern will. Odabella lockt Attila in eine Falle, kommt Ezio, der einen eigenen Racheplan schmiedet, zuvor und tötet Attila schließlich eigenhändig mit dem Schwert.
Die blutrünstige Geschichte vertonte Verdi mit einiger Lärmigkeit. Zumal im Prolog kommt die musikalische Entwicklung kaum voran. Erst wenn sich die persönlichen Ängste und Wünsche der Figuren nach und nach entfalten dürfen, gelangt auch die Musik zu größerer Vielgestaltigkeit. Die Mailänder Inszenierung ist scalatypisch konservativ, läßt also kein gängiges historisches Klischee über Verhalten, Auftreten und Sitten der Hunnen aus. Dabei findet der Hunnenführer Attila mit Samuel Ramey eine ideale, virile Verkörperung. Dessen Bühnenpräsenz und stimmliche Potenz wirken bisweilen geradezu furchteinflößend echt. Cheryl Studer tobt als permanent rasendes Weib über die Bühne, macht dabei aber manchmal vokal zuviel Druck. Mit einer schönen, gut geführten Tenorstimme überzeugt Kaludi Kaludiov als Foresto in musikalischer Hinsicht vollauf; leider fehlt ihm das darstellerische Geschick, Mimik und Gestik erscheinen unbeholfen bis täppisch. Giogio Zancanaros Ezio wirkt insgesamt zu bieder.
Dass Ricardo Muti "seinen" Verdi zu dirigieren und das Geschehen jederzeit straff zu führen weiß, ist keine Überraschung. Leider ist die Klangqualität der DVD nicht die allerbeste, so dass die Leistung des Orchesters nicht optimal zur Geltung kommt. Auch die Bildqualität und die nur englischsprachige Untertitelung genügen dem inzwischen erreichten DVD-Standard kaum noch. Ungeachtet dessen dokumentiert sie eine hochkarätig besetzte, interpretatorisch beeindruckende Inszenierung dieses bei uns nur selten gespielten Werkes.
Sven Kerkhoff
Besetzung |
Samuel Ramey (Bass) - Attila Giorgio Zancanaro (Bariton) - Ezio Cheryl Studer (Sopran) - Odabella Kaludi Kaludov (Tenor) - Foresto Ernesto Gavazzi (Tenor) - Uldino Mario Luperi (Bass) - Leone
Chor und Orchester der Mailänder Scala
Ltg.: Riccardo Muti
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