Jomelli, N. u.a. (Caiazza)
Jomelli und die Musik der neapolit. Schule im 18. Jhdt.
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Info |
Musikrichtung:
Klassik
VÖ: 20.01.2005
Tactus / Klassik Center Kassel (CD, DDD (AD: 2003) / Best.Nr. TC 711201)
Gesamtspielzeit: 69:43
Internet:
Tactus
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NEAPEL HÖREN UND...
Der Titel der CD rückt Niccolo Jomelli (1714-1774) in den Vordergrund, aber in Wahrheit bietet die Aufnahme ein farbenprächtiges Panorama, das abwechslungsreich die Vielfalt der neapolitanischen Schule im 18. Jahrhundert erleben läßt. Sicherlich darf man Jomellis hier zu hörendes Klavierkonzert als richtungsweisend für die Musik in ganz Europa bezeichnen. Ist auch der Kopfsatz noch ein recht konventionelles Virtuosenkonzert, geht doch im lyrisch-verhaltenen Andante und im lebendigen Menuett die Reise ganz eindeutig in Richtung des klassischen Klavierkonzerts mozartscher Prägung. Ähnliches zeigt sich bei Alessio Pratis (1750-1788) gefälligem Klavierkonzert. In beiden Werken gefällt Antonella Cristiano mit einem zauberhaft leichten, perlenden Spiel am Klavier. Leonardo Leos (1694-1744) Sinfonia dall´opera, bald darauf hätte man sie Opernouvertüre genannt, bleibt demgegenüber noch den barocken Idealen treu, macht aber deutlich, aus welchen Wurzeln sich die Musik Neapels im 18. Jahrhundert speiste. Was daraus wurde, kann man dann bei Piccinis (1728-1800) Sinfonia dall´opera zu "Lo sposo burlato" hören: Piccini löst sich bereits von starren Vorgaben und macht aus seiner Ouvertüre einen launig-spritzigen, aber auch unverbindlichen Auftakt zum Opernabend.
DIE Überraschung auf der CD sind aus meiner Sicht die beiden Werke Nicola Fiorenza (ca. 1700-1764). Sein C-Dur Violinkonzert erinnert frappierend an Vivaldis Stil, der also auch nach Neapel "hinübergeschwappt" war. Dabei wirkt das Konzert jedoch keineswegs epigonal fade, sondern kraftvoll und ideenreich. Zugleich stellt es höchste Ansprüche an die Kunstfertigkeit des Solisten. Insofern brilliert Marco Rogliano mit einem tadellosen Vortrag und strahlender Tongebung. Um nichts weniger spannend ist Fiorenzas Sinfonie in D-Dur. Hier spielt er immer wieder geschickt, ja frech mit den Hörerwartungen, unterläuft sie und erfüllt sie schließlich an ganz anderer Stelle dann doch noch. Dass er dabei auch den althergebrachten Stil beherrschte und charmant in den Dienst der eigenen Sache zu stellen wußte, zeigt die herbe Fuge, die er als zweiten Satz verwendet. Ein reizvoller Kontrast zu der ansonsten so geschmeidig wirkenden Musik Fiorenzas, v.a. zum nachfolgenden, träumerischen Largo, dem schließlich ein mitreißend quirliger Schlußsatz folgt.
Den Genuß dieser originellen Zusammenstellung verdanken wir ganz wesentlich Ivano Caiazza, der die Stücke im Rahmen seiner musikwissenschaftlichen Forschungen wiederentdeckt und ediert hat. Und weil er seine gefundenen Schätze wohl nicht aus der Hand geben wollte, hat er sie dann auch höchstselbst mit dem von ihm gegründeten Orchester I Solisti Partenopei eingespielt. Dieses stellt unter Beweis, dass man inzwischen auch jenseits des Einsatzes historischer Instrumente die sog. Alte Musik frisch, vibratofrei und akzentuiert zu spielen weiß. Dabei trägt der volle, runde Klangeindruck der Aufnahme noch das seine zum positiven Gesamtergebnis bei.
Sven Kerkhoff
Trackliste |
1-3 Niccolo Vito Piccini - "Lo sposo burlato", Sinfonia dall´opera 4-6 Niccolo Jommelli - Konzert in D-Dur f. Klavier und Orchester 7-9 Nicola Fiorenza - Konzert in C-Dur f. Violine, Streicher und Cembalo 10-11 Alessio Prati - Konzert in A-Dur f. Klavier und Streicher 12-15 Nicola Fiorenza - Sinfonia in D-Dur f. Solovioline, 3 obligate Violinen, Violoncello, Streicher und Cembalo 16-18 Leonardo Leo - "Andromaca" Sinfonia dall´opera |
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Besetzung |
Antonelle Cristiano, Klavier Marco Rogliano, Violine
I Solisti Partenopei
Ltg. Ivano Caiazza
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