Musik an sich


Reviews
Michael Peterson

Modern Man


Info
Musikrichtung: Country / New Country

VÖ: 02.03.2004

(AGR Television Records / Universal)
Internet:

www.agr-music.com


Manchmal zahlt sich langes Warten wirklich aus. Unter diesem Motto lässt sich auch das neue Album von Michael Peterson verbuchen.
Welcher Country Fan erinnert sich nicht gerne an dessen überragendes Debütalbum von 1997, das den sympathischen Sänger aus Tucson/Arizona katapultartig ins Rampenlicht beförderte und ihm zahlreiche Charthits wie etwa "Drink, swear, steal & lie" oder "From here to eternity" bescherte. Seine neu gewonnene Fangemeinde durfte sich dann noch über das 1999 erschienene Nachfolgealbum Being Human freuen, bevor Michael Peterson nach drei anstrengenden Jahren - in denen er ca. 600 Auftritte absolvierte - eine Pause einlegte, um sich wieder intensiver um sein Songwriting kümmern zu können.
Jetzt ist er mit neuem Album und in alter Frische wieder zurück und setzt im noch jungen Veröffentlichungsjahr 2004 ein erstes Highlight. Und dass die Fans in Deutschland noch vor der US-Veröffentlichung als erstes in den Genuss dieser Produktion kommen, dafür kann man ein "Danke" in Richtung AGR Television Records schicken, die dem Künstler hier eine Plattform bietet.

Im einzelnen:

Man hört dem neuen Album Modern Man zweifellos an, dass es sich hier um eine sehr sorgfältig vorbereitete Produktion handelt. Kein Album, das nach langweiligem Strickmuster für schnellen, kommerziellen Erfolg zusammengeschustert wurde. Es finden sich keinerlei Song, die den Eindruck vermitteln, dass sie als Lückenfüller eingeschoben wurden. Im Gegenteil, die CD präsentiert sich sehr geschlossen und abgerundet, überzeugt durch starke Songauswahl, inhaltvolle Texte und sehr ungezwungenen, angenehm frischen Sound.

Schon der Opener "No more looking over my shoulder", der vielen bereits durch eine Version von Travis Tritt bekannt sein dürfte, kann höchstes Lob einheimsen. Klasse, mit wie viel Druck und Power dieser Song aus den Boxen strömt. Michael Peterson überzeugt durch seinen sehr ausdrucksstarken, kraftvollen Gesang, ebenso wie auch durch die instrumentale Umsetzung des Songs. Dynamisch vorangetrieben von druckvollen Drums, knackig-fetten E-Gitarren, satter Akustikgitarre und hinterlegt mit unaufdringlichen Keyboards, so groovt sich der rockige Titel unaufhaltsam voran und macht Appetit auf mehr.
Und da wird dem Zuhörer im Laufe der CD noch so einiges geboten, wie etwa bei "Traveler's Prayer", das wunderbar locker und verspielt rüberkommt. Der schwungvolle Titel weiß mit quirligen Fiddleklängen, die dem Ganzen einen Hauch von irischer Folklore verleihen, ebenso zu gefallen wie durch seinen sehr eingängigen, flüssigen Melodieverlauf.
"Modern man" zeigt die ruhigere Seite von Michael Peterson auf, der bei dieser schönen, von Streichern unterstützten Powerballade mit enorm viel Gefühl in der Stimme zu Werke geht.

Unaufhaltsam geht's weiter mit unverbrauchter, ideenreicher und quicklebendiger New Country Musik. Dabei hält Michael Peterson das qualitativ hohe Level scheinbar mühelos am oberen Pegel.
Das beweisen die energiegeladenen Songs "If my memory serves me well", "Nothing compares to loving you" oder "Rome burns", ein kraftstrotzender Country Rock Titel, der mit spritzigen Fiddlepassagen angereichert an die Hits von Chris Cagle erinnert und dem Michael wirklich in nichts nachsteht. Hier kommt wieder unheimliche Spielfreude und Dynamik aus dem CD-Player und fährt dem Zuhörer mächtig in die Beine.
Abkühlung schafft nun die gefühlsbetonte Ballade "Right about now", die mit feinen Pianoklängen, sauberer Akustikgitarre, Steel-Guitar und zurückhaltenden Drums und E-Gitarren arrangiert ist.

Danach geben sich die schwungvollen, unbeschwert lockeren Country Songs "Play", das mit schönen Banjoklängen untermalt ist, und "Let your imagination run away with me", bei dem neben twangenden Gitarren und flockigem Piano jede Menge Steel Guitar zum Einsatz kommt, die Klinke in die Hand.

Als weiteres Highlights muss man noch den enorm knackigen New Country Song "Lesson in goodbye" nennen, der von treibendem Schlagzeug und satten E-Gitarren dominiert wird. Auch die feine, verträumte Ballade "About Caroline" darf hier nicht unerwähnt bleiben, Akustikgitarre sowie zarte Steel Guitar- und Pianoklänge geben hier den Ton an und lassen den einfühlsamen Gesang von Michael Peterson sehr schön zur Geltung kommen. Ebenso wie beim ruhigen, gefühlsbetonten Schlusstitel "Oklahoma stray", der für einen starken Abschluss eines bemerkenswert guten Albums sorgt.

Nachdem Michael Peterson nicht nur Gesangstalent besitzt sondern auch als Songwriter Klasse beweist, stammt der überwiegende Teil der Songs aus eigener Feder. Man findet auf der Scheibe aber auch Namen bekannter Songschreiberkollegen wie Jeffrey Steele, Craig Wiseman, Bruce Robison oder Hugh Prestwood.
Der tadellose Sound dieser Produktion verwundert nicht, denn ein Blick auf die umfangreiche Musikerliste zeigt auf, dass hier wieder richtige Asse der Szene am Werk waren um dem Album das richtige Profil zu verleihen.
Einen weiteren Bonuspunkt kann die CD wegen ihres umfangreichen Booklets einfangen, neben vielen Fotos befinden sich dort auch sämtliche Textabdrucke zum Mitlesen.

Fazit:

Ein besseres Album hätte Michael Peterson für ein gelungenes Comeback nicht produzieren können. Hier passt einfach alles zusammen und fast 51 Minuten lang taucht der Zuhörer in die schöne Welt der modernen Country Musik ein. Der Begriff Country steht selbst bei den rockigen Songs dabei aber immer im Vordergrund, lobenswerter Weise unternimmt man keinerlei Ausflüge in seichte, poppige Mainstream-Gefilde.
Hier kann (muss) man ohne Bedenken zugreifen, die schwerverdienten Kohlen sind in diese CD bestens investiert.



GeraldH



Trackliste
1. No more looking over my shoulder
2. Traveler's prayer
3. Modern man
4. If my memory serves me well
5. Rome burns
6. Nothing compares to loving you
7. Right about now
8. Play
9. Let your imagination run away with me
10. What makes a man
11. Lesson in goodbye
12. About Caroline
13. A good thing when it's gone
14. Oklahoma stray
Besetzung

Keyboards - John Jarvis, Tony Harrell, Gordon Mote, Steve Nathan, Kevin Adams
Bass - Mike Brignardello, Danny O'Lannergherty, David Hungate
Electric Guitar - David Grissom, John Jorgenson, Brent Mason
Acoustic Guitar - Bruce Gaitsch, Billy Joe Walker Jr., Billy Panda, James LeBlanc
Steel Guitar - Dan Dugmore, Lloyd Maines
Dobro - Dan Dugmore
Fiddle - Aubrey Haynie
Percussion - Eric Darken
Cello - John Catchings
Drums - Greg Morrow
Background Vocals - D. Bergen White, Cindy Walker, Thom Flora, Ron Hemby, Liana Manis, Neil Trasher, Kevin Adams,
Shany Sutton, Jeffrey Steele

Produzenten: Kyle Lehning / Blake Chancey


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