Woolly Wolstenholme
Black Box recovered
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1981 begegnete der auffällige Name Wolly Wolstenholme kurzzeitig auch den Radiohörern, die nicht zum engeren Barclay James Harvest-Fankreis gehörten. Im Zuge der mit reichlich Hitsingles versehenen Alben Eyes of the Universe und Turn of the Tide konnte sich “Sail away“ von dem damals bereits Ex-BJH-Keyboarder, das auf diesem Re-Release als Bonus-Track enthalten ist, über ein gesundes Maß an Airplay freuen.
Die Beziehung zu Barclay James Harvest ist eines der großen Rätsel dieser CD, die Wolstenholme-Material aus den Jahren 80 und 81 präsentiert. Der Name Barclay James Harvest fällt im Booklet nicht ein einziges Mal. Dass die hier zu hörenden Stücke wohl während oder direkt nach der Trennung von der Band entstanden sein müssen, wird nicht erwähnt. Dass die Trennung nicht aus den berühmten „musikalischen Gründen“ heraus geschehen sein kann, wird schnell deutlich.
Denn die Original-Version von Songs from the black Box (Tracks 1 bis 9) enthält nicht nur Stücke, die klar in ältere (8, 9) oder ganz alte (7) BJH-Zeiten verweisen, sondern auch Stücke, die eindeutige Parallelen zu den bedien oben genannten BJH-Scheiben haben (3 und 5). Der Name Wolstenholme taucht auf diesen beiden CDs allerdings auch als Autor nicht mehr auf. Der Verdacht, dass hier ein Split im Bösen mit Ideenklau in die eine oder andere Richtung stattgefunden hat, läge also eigentlich nahe, wenn da nicht der völlig unkommentierte Abdruck der BJH-Website im Booklet wäre.
Wolstenholme-Solo macht einen ruhigeren, elegischeren Eindruck, als die BJH-Alben. Er selber spricht wörtlich (deutsch!) von „süss-sauer Songs“. Nicht nur, weil er auch Keyboarder ist, scheint er bei BJH eine ähnliche Rolle wie Tony Banks gespielt zu haben, wenn man dessen Solo-Werke mit denen seiner Mother-Band vergleicht. Ebenso wie Banks´ Solo-Werke sind Wolstenholmes oft sehr schön und atmosphärisch und ermöglichen es gut abzuschätzen, welchen wichtigen Einfluss er auf die BJH-Stücke wohl gehabt hat. Gleichzeitig fehlt ihnen aber etwas das Spektakuläre, Aufmerksamkeit erheischende. So kann man die Scheibe ruhig genießen ohne allzu überrascht zu sein, dass sie im Meer der Zeit ziemlich untergegangen ist.
Der Re-Release Black Box recovered enthält neun Bonustracks, darunter vier Demos (11 bis 14), drei 81er Live-Aufnahmen aus Wien (15-17) in echtem Bootleg-Sound und einen neuen Song von 2003 (18), der Ausblick auf ein im Booklet angekündigtes neues Studio-Album, das erste seit 23 Jahren, sein soll.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | Decievers all | 6:03 |
2 | Has to be a Reason | 4:36 |
3 | Down the Line | 2:36 |
4 | All get burned | 3:26 |
5 | Too much, too loud, too late | 6:11 |
6 | Even the Night | 3:20 |
7 | The Will to fly | 4:12 |
8 | The Sunday Bells | 4:41 |
9 | Open | 3:39 |
10 | Why remain | 1:35 |
11 | Sail away | 3:54 |
12 | A Prospect of Whitby | 3:00 |
13 | Patriots | 5:58 |
14 | Quiet Islands | 5:03 |
15 | American Excess | 6:11 |
16 | Lives on the Line | 2:53 |
17 | Decievers all | 6:14 |
18 | Bootham Park Elegy | 3:36 |
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Besetzung |
Wolly Wolstenholme (Key, Voc) Kim Turner (Dr) Steve Broomhead (Git) Terry Grady (B)
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