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Play It Loud! Vol.1


Info
Musikrichtung: Punkrock

VÖ: 10.03.2004

(Trash 2001 Records)

Gesamtspielzeit: 46:27

Internet:

www.trash2001.de


Eines muss man den Herrschaftten von Trash 2001 Records lassen, an Ideenreichtum mangelt es ihnen nicht. So sollte der hauseigene Sampler zunächst als reine 12" LP erscheinen, doch dann entschied man sich dafür, der Platte noch eine CD beizulegen und das zum Preis einer normalen Mini-LP an den Mann zu bringen. Da kann selbst Oma nicht meckern. Für Omas Gehörgänge ist diese Scheibe allerdings auch weniger geeignet, schließlich ist der Titel Play It Loud! Vol.1 hier Programm.
Ob bis dato schon jemand vor Trash 2001 Records das Experiminent gewagt hat, einen Sampler als kombinierte LP und CD herauszubringen kann hier nicht beantwortet werden, zumindest sammelt das Label hier in puncto innovativer Präsentation schon einmal Bonuspunkte.

Den Anfang bilden Dennis Most And The Instigators mit dem Titel "Penetrate". Mit schnellem Punkrock gestaltet sich dieser erste Song zwar vielversprechend, doch der ganz große Hit ist es nicht. "Noticable One" von den Rotten Apples ist eine gute Punk-Rock-Wave Nummer, die überzeugen kann, allerdings gibt es bessere Tracks auf dem aktuellen Album der 4 Musikerinnen aus Seattle, es bleibt also fraglich, warum sich Trash 2001 Records gerade für diesen, vergleichsweise eher unspektakulären Song entschieden hat. Einen echten Tiefpunkt des Samplers bildet dann leider "Facetten der Liebe" von Chefdenker. Hinter dem pseudointellektuellen Titel versteckt sich ein mit Säuferstimme gegröhlter Primitivtext - der nächste bitte. Ganz soliden Old School Punkrock liefern die 4 Kalifornier von Derita Sisters dann mit "I Don't Wanna Go To A Turkish Prison", auch wenn dieses Lied inhaltlich eher mit Vorsicht zu genießen ist. Weiter geht’s nach Schweden zu den Jungs von Negatives, die mit treibendem, druckvollen Streetpunk mit ihrem Song "Don't Give In" einen echten Anspieltipp für diesen Sampler liefern. Zurück geht’s nach Deutschland zu den Barseros, die mit "Junkie Buisness" ein vorzeigbares Stück abliefern, an dem Einflüsse von gutem, alten Rock'n Roll erkennbar sind, sowie zu den Riotears, deren abgedrehter Lowfi Punkrock in "Need For Speed" durchaus gut kommt. Ein richtiges Highlight legen nun die seit 1983 aktiven Red London auf den Tisch, die alten Herren aus Sunderland zeigen trotz Sängerwechsel, dass sie nichts verlernt haben. Der Neue, Steve Smith, ehemals Red Alert, macht seine Sache sogar richtig gut. Ihr eher langsamer, hymnenhafter und melodischer Punkrock kann absolut überzeugen, "Frontline Soldier" gehört zu den besten Tracks dieses Samplers. Den Abschluss der A Seite der LP, die den Titel A little bit faster trägt, bilden nun Electric Hellclub mit "Sonic Superstar" - treibender Rock der für einen ordentlichen Ausklang sorgt.

Die B Seite der LP trägt den Titel a little Bit slower, und in der Tat geht es anfangs etwas gemächlicher zu. Und diesmal wurde wirklich alles richtig gemacht, das sich eingängig in die Gehörgänge schmeichelnde "My House" von den Rotten Apples erweist sich hier als perfekter Opener. Schade nur, dass es dannach deutlich abwärts geht, denn sorry, was die Derita Sisters hier mit "Heino Says" verbrochen haben, klingt nach dummen, pickligem Teeniepunk für den man den Herrschaften ihre Fisher Price Gitarren beschlagnahmen sollte. Ein echter Tiefpunkt, der es wohl nur aufgrund seines Titels auf den Sampler geschafft hat. Besser machen es nun überraschenderweise die Chefdenker, übrigens die einzige deutschsprachige Band auf dem Album. Mit dem melodischen "In Deiner Hand" können sie vollends überzeugen. Das gleiche gilt für Red London, die mit "So Near, So Far" noch einmal nachlegen. Und auch die Barseros zeigen mit "WBT" noch einmal guten melodischen Rock mit Punk Attitüde. Das schnelle "Magnificent Human Race" von Negatives lädt zum pogen ein, wenngleich die sehr krächzige Stimme weiterhin gewöhnungsbedürftig ist. "Gruesome Stories" ist ein lockeres, lässiges Stück von Dennis Most And The Instigators, bei dem man eigentlich automatisch mit dem Fuß zu wippen beginnt. Allerdings wirkt es auf Dauer etwas eintönig und der Text ist nicht unbedingt gehaltvoll. Die Cockroach Candies liefern mit "Truman Show" ein solides Stück ab, während The Rebels, neben Red London die zweiten Veteranen aus Englands Musikmetropole Sunderland, das Finale des Samplers nun mit dem Klassiker "Steve's Sea Shanty" bestreiten, das zwar klingt als wäre es in der Kneipe bei Vati um die Ecke aufgenommen worden, aber gerade deshalb viel natürlichen Charme aufweist.

Wie das nunmal so ist, auf einem reich gedeckten Tisch findet sich auch immer das ein oder andere faule Ei, so ist es auch bei den meisten Samplern, und Play It Loud! Vol.1 bildet da keine Ausnahme. Dennoch, Trash 2001 Records haben offensichtlich das Maximale aus ihren Möglichkeiten gemacht, heraus kommt eine knackige, kurzweilige Punk-Rock Scheibe, die für Fans dieser Musikrichtung und nette Partys ganz empfehlenswert ist. Allerdings fehlt auf diesem Tisch schlicht und ergreifend der Kavier, auf die ganz großen Hits wartet man hier leider vergeblich.



Alexander Koschny



Trackliste
1Dennis Most And The Instigators - Penetrate2:05
2Rotten Apples - Noticable One3:10
3Chefdenker - Facetten der Liebe1:47
4Derita Sisters - I Don't Wanna Go To A Turkish Prison1:46
5Negatives - Don't Give In2:42
6Barseros - Junkie Buisness1:54
7Riotears - Need For Speed2:33
8Red London - Frontline Soldier3:29
9Electric Hellclub - Sonic Superstar3:09
10Rotten Apples - My House2:25
11Derita Sisters - Heino Says1:35
12Chefdenker - In Deiner Hand3:17
13Red London - So Near, So Far2:53
14Barseros - WBT3:29
15Negatives - Magnificent Human Race2:31
16Dennis Most And The Instigators - Gruesome Stories4:16
17Cockroach Candies - Truman Show1:49
18The Rebels - Steve's Sea Shanty1:37



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