Es ist mir bis dato erspart geblieben, mich über Pharoah Sanders äußern
zu müssen und das war gut so. Der Saxophonist ist mir ehrlich gesagt
nie besonders nahe gestanden und seinen Stil zu hören, der freilich
so unverwechselbar ist wie der seines Kollegen Coltrane (im Duett
sind die beiden groß), bereitet mir nicht selten Schmerzen. Für
Uneingeweihte: Sanders spielt ein Saxophon, das als Basis diejenigen
Ausdrucksmittel und Töne benutzt, die andere bei Gefühlsüberschwängen
erreichen, soll heißen: Obertöne, Flageoletts etc. möglichst quietschend
und sehr individualistisch. Nun: ich habe wirklich nichts gegen
Pharoah Sanders, aber was solls, wenn es mir schwer fällt, die Platten
anzuhören (was auch bei anderen, siehe Paul Camilleri diese Ausgabe
so ist, wobei die Situation sich aber deutlich unterscheidet). Deshalb
nehme ich vorweg, dieses Album ohne Wertung vorzustellen.
Es ist schon großartig, auf seine Art. Höchst emotionsgeladenes Spiel,
großartige Sidemen. Selbst die überlangen Stücke sind nicht langweilig,
und das wundervollste: Sanders selbst spielt sehr mild. Ich will in
keinem Fall seine Verdienste herabsetzen, aber so gefällt mir sein Stil
endlos besser und dann wär da doch noch ein gutes, sehr hörbares Sanders
Album. Ob eingeschworene Anhänger diese Platte als Nonplusultra
betrachten, nun ja. Das mache ich ja selber nicht. Aber gefallen kann
mir das schon...
Trotzdem: Ohne Wertung
Daniel Syrovy