Mit ihrer neuesten, nur in Finnland veröffentlichten Single "Victoria`s
Secret" stiegen die Melodic-Metaller von Sonata Arctica auf Platz zwei der
finnischen Singlecharts ein und eroberten eine Woche später sogar die
Pole-Position. Es gehört also nicht viel prophetische Fähigkeit dazu, vorauszusagen das
die Band mit ihren dritten regulären Longplayer "Winterheart`s Guild", der Ende
April in deutschen Landen erhältlich ist, ohne Probleme den Einzug in die
internationale Melodic-Metal-Championsleague schaffen. Grund für Musikansich
euch ein kleines Special über die Jungs aus dem Land der Elche darzubieten.
Sonata Arctica wurden im Jahre 1996 unter dem kuriosen Namen "Tricky Beans"
gegründet und nach einigen personellen Wechseln nannten sie sich ein Jahr
später "Tricky Means". Nicht weniger bizarr waren die Titulierungen ihrer ersten
drei Demos, die auf die Namen "Friend Till The End", "Agre Pamppers" und
"Peacemaker" hörten und mit Heavy Metal noch rein gar nichts zu tun hatten. Erst
Demo Nummero Vier, das auch auf dem ersten offiziellen Longplayer enthaltene
"Full Moon", klang erstmals nach den heutigen Sonata Arctica und verhalf der
Band zur ersten Single "UnOpend", die auf dem führenden finnischen
Metal-Label Spinefarm-Records erschien. Wem übrigens ein Exemplar dieser Single in den
Händen gerät, bei dem der erste Track merkwürdig langsam klingt, sollte das
Teil nicht etwa verärgert auf den Müll werfen, sondern verkaufen oder gut
aufheben, da diese nur 200 mal im Handel erhältliche Fehlpressung hohe
Sammlerpreise erzielt.
Seitdem ging es mit der Karriere der Jungs, die aus Kemi, einer Stadt die so
tief im Norden von Finnland liegt, das man dort sprichwörtlich wohl die
Elche "Gute Nacht" sagen hört, steil bergauf. Sonata Arctica gewann nach
Veröffentlichung ihres Debüts "Ecliptica" jede Menge Preise europaweit als bester
Newcomer und wurden aus 33 Bands als Vorgruppe von Stratovarius ausgewählt, mit
denen die Band dank ihrem schnellen, vom Keyboardsound geprägten Melodic
Metal zu ihrer Anfangszeit sehr oft verglichen wurden. Weiterhin spielten die
Finnen im Laufe ihrer Karriere als Supportact von bekannten Gruppen wie Gamma
Ray, Rhapsody, Alice Cooper und auf vielen bedeutenden Festivals wie z.B. dem
Wacken Open Air. Auf jeden Fall würde ich meine Grossmutter darauf verwetten,
das die Finnen auf ihrer nächsten Tour den Headliner-Slot belegen.
Zu den weiteren Veröffentlichungen bis zum heutigen Tag zählen die Mini-CD
"Successor", ein Livealbum, das als Dank an die treuen japanischen Fans (über
30000 Einheiten des Debüts in Fernost verkauft) in Tokio aufgezeichnet wurde
und das bisher ausgeklügelste zweite Album "Silence", bei dem ich sogar
zugeben muss, das ich beim damaligen MAS-Review dieser Scheibe mit 16 Punkten
etwas zu tief gestapelt habe. Bei "Silence" bietet Sänger Tony Kakko, der für
alle Kompositionen verantwortlich ist, und seine Jungs den Fans von
Up-Tempo-Nummern, über starken Halbballaden bis hin zum abschliessenden, über
zehnminütigen Mammutsong wirklich alles was das Melodic Metal-Herz begehrt. Auch bei den
Lyrics muss man ein grosses Kompliment verteilen, denn wie Sänger Tony Kakko
oft betont sind fast schon genretypische Texte alà "I`m waving my sword in
the air" nicht so sein Ding und deshalb geht es in Sonatasongs um aktuelle
Probleme wie z.B. Internet oder dem grössten Missstand der Menschheit mit dem
komischen Namen Beziehungsschwierigkeiten.
Diese hatte wohl auch kurz vor den Aufnahmen der neuen CD
Sonata-Arctica-Keyboarder Mikko Harkin und trennte sich aus privaten Gründen von der Band.
Statt das Tony Kakko die Keyboards wie in alten Zeiten selbst einspielte,
verpflichteten die Sonatas für ihren neuesten Studio-Output "Winterheart`s Guild"
keinen geringeren als Stratovarius-Tastenmann Jens Johannson. Inzwischen wurde
auch mit Henrik Klingenberg ein neuer fester Tastenjoungleur gefunden und so
stehen alle Zeichen bei den Finnen wieder auf Eroberung des Metalolymps und
sagt bloss nicht, ich hätte euch nicht davor gewarnt.
Manuel Liebler
Internet: www.sonataarctica.com