In
Lindau angekommen wird
man zunächst einmal
von einem großen
organisatorischem
Chaos empfangen. Nur
Leute mit
Vorreservierungen per
Internet dürfen rein,
doch selbst das waren
mehr als es Karten
gibt. Die Menschen
ohne Karte ärgern
sich schwarz. Wir
haben Glück, doch
trotzdem muss man sich
eine Stunde gedulden,
da immer nur kleine
Gruppen durchgelassen
werden, die dann
wiederum hoffen
irgendwo auf den ewig
langen Listen der
Vorreservierung
irgendwo gefunden zu
werden. Aus diesem
Grund wurde den
meisten Besuchern, wie
auch mir, die erste
Band, deren Namen ich
somit leider auch
nicht kenne, verwehrt.
Gerade
pünktlich zu ZSK
kommen wir in den großen
Konzertsaal. Als Intro
wird Marianne
Rosenberg missbraucht,
was aber recht witzig
wirkt. ZSK machen dann
ca. eine dreiviertel
Stunde einfach
gestrickten Punkrock.
Keine Schnörkel - nur
Punk. Die Band ist
ganz sympathisch, doch
gibt es von diesem
musikalischem Format
wohl Tausende. Die
Texte sind ganz gut,
doch warum gerade
diese Jungs als fester
Support der
Anti-Flag-Tour ausgewählt
werden, beschäftigt
mich. Stellenweise
kommt mir das ganze
sogar vor wie eine große
Punk-Cover-Show von
Oldies, die kein
Mensch kennt. Alles
ist melodisch, wirkt
dann aber auch
wieder ein bisschen
gezwungen hart. Im Ohr
blieb mir der Song
"Riot
Radio". Es
herrscht aufgrund der
Lungenprobleme des
Anti-Flag-Sängers
Rauchverbot in der
Halle. Das ist ganz
angenehm, in der
Zusammensetzung der
stickig,
verschwitzten,
rauchigen Konzertluft
ist der Nikotingeruch
doch deutlich an
letzter Stelle. Ein Glück,
dass der Sänger trotz
seiner chronischen
Lungenprobleme dennoch
gewohnt einzigartig
singt. Es handelt sich
wahrlich um eine
Charakterstimme.
Über
den großen Zulauf war
wohl auch die Band
verwundert. Für uns
Europäer ist es
jedoch nicht so
verwunderlich, dass
eine amerikanische
Band, die sich
vehement gegen den
damals noch drohenden
Krieg einsetzt, große
Unterstützung erfährt.
Zu diesem Thema
sprechen daher auch
noch zwei Redner
verschiedener
Friedensinitiativen.
Die umgedrehten
Flaggen mit
Botschaften erwarten
wir ja mittlerweile
von Anti-Flag
geradezu. Sie mögen
es bekanntlich ja auch
zu reden um ihre
Messages zu
verdeutlichen. Das
kommt wie immer sehr
gut an.
Musikalisch
spielt Anti-Flag vor
allem auffallend
schnell, in der
Songauswahl findet mal
alles Querbeet durch
das Repertoire, aber
als unumstrittenes
Highlight würde ich
dennoch das geniale
Clash-Cover
"White Riot"
bezeichnen. Nach einem
ungefähr 75 Minuten
langem Auftritt der
Jungs aus Pittsburgh
ist ein wirklich
gelungener Abend
zuende.
Kevin
Kirchenbauer
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