Kommt mal die Rede auf Jazz aus Italien, so fällt meistens sofort der Name Enrico Rava. Der italienische Trompeter ist aber auch ein Entdecker und Förderer junger Talente. Eines dieser Talente ist der junge Pianist Stefano Bollani, der in dem vom Publikum und den Medien gefeierten Rava/Fresu-Quintett mit
seinem sensiblen und im positiven Sinne unspektakulären Spiel auf dem Piano für Furore sorgte. Bollani ist ein 'kompletter' Musiker, der sich im Straigth-Ahead-Jazz ebenso zu Hause fühlt wie in der Avantgarde- und E-Musik, im Pop und Rock. Bereits als 15-jähriger begann der 1972 in Mailand geborene Bollani professionell Piano zu spielen und war seitdem unter anderem gefragter Sideman für Jovanotti, Gino Paoli, Elliott Sharp, Phil Woods, Aldo Romano, Greg Osby, Richard Galliano u.a.. 1993 machte er sein Konzertdiplom am Cherubini Konservatorium in Florenz, wurde 1998 zum "Best Jazz Talent" des italienischen Magazins Musica Jazz gekürt und erhielt im Jahr 2000 den italienischen Musikpreis "Django D'Or".
Weil Bollani ein Konzeptionalist ist wie sein Mentor Rava, wählte er für sein Debütalbum den Roman "Les Fleures Bleues" des exzentrischen Schriftstellers Raymond Queneau als literarische Vorlage. Sowohl als Solist als auch im Trio fängt er virtuos mit den darauf zu hörenden Originalkompositionen und populären Stücken aus der Zeit, in der der Roman spielt, die verschiedenen Stimmungen und Emotionen von Queneaus Roman ein. Kult.
Gottfried Brückner
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