(Festhalle Frankfurt, Musikmesse, 16.03.2002)
Während auf der letzten Musikmesse die Ausnahmemusiker Victor Smolski(git.)
und Mike Terrana(dr.) noch in einer Schallkabine mit instrumentalen
Improvisationen für staunende Gesichter unter dem anwesenden Musikervolk sorgten,
legte die Firma Behringer anno 2002 noch einen drauf und so durften Rage in
Komplettbesetzung, für einen ganz speziellen Kurzgig, die Livebühne in der
Franfurter Festhalle entern.
Eine sehr gute Wahl, den nur wenige Heavy-Bands unserer Zeit besitzen soviel
spielerische Kompetenz um vor dem kritischen, fast nur aus Musikern
bestehenden Publikum zu bestehen. Als besonderes Bonbon präsentierte das Trio sogar
drei Songs aus dem unveröffentlichtem neuen Rage-Longplayer "Unity", das erst
im Mai käuflich zu erwerben ist und auf die wir natürlich etwas ausführlicher
eingehen werden. Die Singleauskopplung "Down", für die Rage sogar vor kurzem
ein Video drehten, macht den Anfang des Reigens. Der Song ging, dank seinem
einprägsamen Refrain, sofort ins Ohr und wird wohl eines der absoluten
Highlights des neuen Albums darstellen.
Das nächste Stück "Dies Irae" kam wegen seiner durch Samples eingespielten
Opernchöre richtig "evil" rüber und die Deutsch-Amerikanisch-Weissrussische
Truppe betritt damit Neuland, den solche Töne gab es von Rage bisher noch nicht
zu hören.
Als letztes Stück vom neuen Silberling präsentierte der Dreier dem
anwesenden Volk den Titeltrack des Albums, bei dem es sich (man höre und staune!) um
ein Instrumental handelt. Der Hauptaugenmerk bei diesem Stück war sicherlich
auf dem Komponist Herrn Smolski gerichtet, der durch seine unglaubliche
Gitarrentechnik einmal mehr nur offene bzw. sabbernde Münder unter den
Hobbygitarristen in der Festhalle verursachte. Anschliessend durfte sich Drumsöldner
Terrana wieder mal hinter der Schiessbude austoben und ich bin mir bis heute noch
nicht sicher wieviele Arme Mutter Natur diesem Mann gegeben hat.Einfach
immer wieder Wahnsinn dieses Drumviech!
Nach diesen leckeren Appetizern aufs neue Album wurde erst einmal dem
Kommerz Tribut gezollt und Peavy behauptete das den nächsten Song hier die meisten
kennen würden, da er ja auf dem Soundtrack des erfolgreichsten deutschen
Films aller Zeiten "Der Schuh des Manitu" zu finden ist. Wohl kaum, den in diesem
recht fraglichen Machwerk hört man in einer Szene nur ca. acht Sekunden das
Anfangsriff von "Straight to hell" und das wars dann auch schon. Dies ändert
allerdings nichts an der Qualität der Nummer und vor allem der Sound von Rage
war an diesem Nachmittag wirklich super abgemischt. Grosses Lob an den Mann
vom Mischpult und ein Dankeschön von meinem Ohrenarzt das ich ihm nicht mehr
auf den Keks gehe, den die Lautstärke hielt sich Gottseidank in Grenzen.
Zum Abschluss des leider nur 30 minütigen Gigs zockten Rage mit dem
grandiosen "Higher than the sky" noch eine, laut Sänger Wagner, "alte Kamelle", die
es aber fertigbrachte die Halle richtig auftauen zu lassen. Spätestens als die
Menge nur von den Instrumenten begleitet "Hiiigghhherrr thaaaaan theee
skyyyyyy" gröhlte, kam man sich vor wie auf einem richtigen Heavy Metal-Gig.
Ein wirklich interessanter, starker Auftritt des Trios, der die Musikmesse
für einen wahren Fan nur noch als nettes Beiwerk erscheinen lies.
Manuel Liebler
Internet: www.rage-on.de