Stephanie Lottermoser
In-Dependence
|
|
|
2015 stellte sie ihr Paris Song Book vor, die in München geborene Saxofonistin und Sängerin Stephanie Lottermoser. Mit In-Dependence erschien nun ihr sechstes Album. Hatte ich damals bereits festgestellt, dass eine eindeutige Musikrichtung nicht auszumachen war, so wird auch nun wieder ein Mix verschiedener Elemente geboten, zwischen Jazz, Funk, Soul und Pop.
Laut Pressetext wird wie folgt auf die Absicht der Musik verwiesen: "In-Dependence" geht nun noch einen Schritt weiter als ihr Hamburg gewidmetes letztes Album (2021): Es manifestiert, dass Stephanie Lottermoser in ihrer Musik eine eigenständige und wiedererkennbare Sprache gefunden hat. Ihr bisher persönlichstes Werk ist geprägt von intimen biografischen Einblicken, welches sich auch in der Intensität der elf Songs widerspiegelt. Die Musikerin hat bewusst reduzierter gearbeitet, um somit mehr Freiraum für die Zuhörerschaft zu lassen, und vor allem hat sie alles selbst in die Hand genommen, sei es die Komposition oder die Auswahl der Musiker. "In-Dependence" ist ein musikalischer Meilenstein auf ihrem Weg in die Unabhängigkeit.
Unabhängigkeit manifestiert sich zunächst auch bereits dadurch, dass die Protagonistin alle Songs selbst komponiert hat. Mit "Love Again" wird der Reigen eröffnet mit einem Gesangstitel, der viele Jazzelemente enthält, gerade gesanglich wird dieses klar ausgeschöpft, unterstützt von einer luftig-leichten Begleitung durch die drei Mitmusiker. Am Saxofon werden lediglich den Sound mittragende Passagen eingeflochten, den Solopart übernimmt Maik Schott mit der Orgel. Ein unaufgeregter Einstieg, der aber auch keine wirkliche Besonderheit aufweist.
"Choices" ist ein cooler Funk mit federndem Groove und gepflegtem Beitrag des Saxofons, recht unterhaltsam und mit einem guten Arrangement, dass zwischendurch auch für nuancenreiche Überraschungen sorgt, leider aber mit noch nicht einmal drei Minuten zu kurz geraten ist, um sich wirklich zu entwickeln. Und so bietet letztlich jeder Song unterschiedliche Ausprägungen, mal geht es mehr in Richtung Pop mit leichtem Soul-Einschlag (#3), dann springt man wieder in den Bereich des Funk (#5)und auch einschmeichelnd emotional "plüschig" Wirkendes (#6) lassen die Musik sehr abwechslungsreich voran schreiten.
Aus meiner Sicht sind die Songs zumeist zu kurz, um die Kompositionen auch umfassend genug umzusetzen. Die dadurch mitunter knapp gefasste Struktur läßt wenig Freiheit zu, weder für die jeweilige Entwicklung eines Songs noch für die freie Ausgestaltung der Solisten. Für typische Songs für den Popmarkt fehlen den entsprechenden Stücken so etwas wie Hooklines, etwas, dass Wiedererkennungswert aufweist, so sind einige Songs dann wieder eher geeignet für jenen Hörerkreis, der sich fallen lassen kann in Musik, die man allgemein als Smooth Jazz bezeichnet und völlig unaufgeregt über die Runden läuft, wie "Ikigai" zum Beispiel.
Mit anderen Worten, es ist kein wirklich schlechter Song darunter, alles wirkt einfach "nett" und nicht mehr, wem das genügt, der dürfte zufrieden gestellt sein, unterhaltend ist die Musik sicherlich. Und zum Schluss will ich dann die Protagonistin noch einmal selbst zu Wort kommen lassen, schreibt sie in den Liner Notes wie folgt: This album is about is about independence and feminism, about freedom, love, relations and passion, about development and about searching and maybe finding an own space that still continues to build.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Love Again
2 Choices
3 Gotta Do Something
4 About The No
5 Bring Your Own Sunshine
6 Just The Night
7 Ikigai
8 Rise
9 Awakening
10 In Dependence
11 Entree (Porte Tournante)
|
|
|
|
|
Besetzung |
Stephanie Lottermoser (saxes, vocals, composition)
Maik Schott (keys)
Martin Ziaja (bass)
Felix Lehrmann (drums)
|
|
|
|