Jewelz
Soulmade
|
|
|
Jewelz ist eine Band, die sich aus Mitgliedern aus Aachen und Köln zusammensetzt. Der Titel des nun nach zwei veröffentlichten EPs ersten Longplayers, Soulmade läßt die Vermutung aufkommen, dass man sich offensichtlich mit Soul beschäftigt.
Der Pressetext belehrt mich entsprechend: Beeinflusst wird ihr Sound vom Soul der 70er, über Neo-Soul der 90er und 2000er bis hin zum heutigen, durch elektronische Beats und Synthesizer geprägten R&B und Pop. Ja, passt, wenn der Eröffnungssong "Make It Work" erklingt. Der Klang des Rhodes bringt diese gewisse Art Nostalgie in die Musik, die Drums könnten meiner Meinung nach ein wenig mehr grooven und sind mir nicht elastisch genug für Soulmusik. Auch bin ich nicht so ganz mit der gesanglichen Umsetzung zufrieden. Auch hier fehlt mir ein wenig diese gewisse Geschmeidigkeit, diese eleganten Schwingungen, die flüssig durch den Song gleiten.
Dieses passt dieses Erachtens dann viel besser auf "Ladies And Little Girls", merkwürdig, hier federt und groovet es mehr und der Song wirkt wesentlich packender als der Auftakt, so spüre ich ein wenig vom Stevie Wonder der Spät-Siebziger. Moderne Aspekte bringt die Band mittels Verwendung von Synthesizern und Programming in die Musik, diesen modernen Anstrich erlebt man dann mit "Stuck". Das bringt sicher eine wohl gewünschte modernere Variante ins Spiel, bricht allerdings hier aus dem Gesamtkonzept ein wenig aus.
Balladesk klingt es im ersten Teil von "Change", aber hier fehlt mir dann auch wieder diese erforderliche soulige Tiefe des Gesangs, solcher, der in die Seele kriechen kann, es bleibt so ein wenig oberflächlich, da fehlt der letzte "Kick" einfach, unabhängig davon, dass der Gesang alles andere als schlecht wäre. Nur eignen sich vielleicht andere Songs besser oder vielleicht ein anderes Genre? Zum Schluß weicht der Song im Übrigen gut gelungen in eine dezente jazzige Stimmung ab, bevor "Honestly" als einziger Song mit dem Einsatz von Bläsern erscheint. Das bekommt der Stimmung recht gut und sollte zukünftig auch verstärkt eingeplant werden.
Gesamtheitlich betrachtet wird der Anspruch, Soul der 70er, über Neo-Soul der 90er und 2000er bis hin zum heutigen, durch elektronische Beats und Synthesizer geprägten R&B und Pop, größtenteils, aber nicht allumfänglich, bedient. Denn die echte Tiefe von Soul spüre ich nicht, dafür aber handwerklich einwandfreie Popmusik mit souligem Anstrich. Als Referenz für typisch souligen Groove, auch im Bereich des Blue-Eyed Soul, sehe ich noch immer die Burschen aus den Muscle Shoals Studios, die jeder Produktion diesen typischen Groove verpassten.
Hier empfinde ich zum Beispiel auch den Einsatz des Synthies auf "Can I Trade" eher hinderlich als dem Sound dienend an, es sei denn, man würde verstärkt auf diesen Sound Augenmerk richten und dieses ausbauen wollen zu einem individuellem Sound, hin zu Electro Pop zum Beispiel. Ansonsten bleibt "Ladies And Little Girls" mein Lieblingssong der Platte, schön wäre es gewesen, wenn man alle Songs in dieser Verpackung serviert hätte.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Make It Work
2 Ladies And Little Girls
3 Stuck
4 No Answer No
5 Change
6 Honestly
7 I Just Wanna Sleep
8 Can I Trade
9 Precious Problems
10 Honey Mustard Ginger
|
|
|
|
|
Besetzung |
Julia Walbergs (vocals)
Moritz Schippers (keys & synthesizers)
Roman Wollenhaupt (bass & synthesizers)
Moritz Baranczyk (drums)
Guests:
Lew-Lyn Rectenwald (additional programming - #3)
Julia Kriegsmann (flute - #6)
Marc Huynen (trumpet & flugelhorn - #6)
|
|
|
|