The Clarinet Trio
Transformations And Further Passages
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Ein Quartett mit Saxofonen ist mir schon lange bekannt, jenes mit Hamiet Bluiett, Julius Hemphill, Oliver Lake und David Murray. Doch ein Trio mit Klarinetten gibt es auch, und das bereits seit fünfundzwanzig Jahren. Ihr aktuelles Album, im Übrigen das nun sechste, und zum fünfundzwanzigen Jubiläum hat sich The Clarinet Trio großen deutschen Jazzkomponisten aus den 1950er und 60er Jahren - im Besonderen der Musik von Jutta Hipp, Joki Freund, Albert Mangelsdorff, Karl Berger, Joachim and Rolf Kühn, Erst Ludwig Petrowsky, Manfred Schoof und weiteren, gewidmet.
Transformations And Further Passages unterhält uns mit vierzehn Songs, von denen drei Titel als Solo-Performances angelegt sind, jeweils von den drei Protagonisten vorgestellt. Neben der Verwendung einiger Fremdkompositionen, von Joki Freund (#2), Albert Mangelsdorff (#3, 8, 13), Joachim Kühn (#4), Manfred Schoof (#6), Karl Berger (#7, 9), Rolf Kühn (#11) und Ernst Ludwig Petrowsky/Klaus Lenz/Werner Pfüller (#12) und der drei Solostücke gibt es mit dem ersten Song gleich eine Kollektiv-Komposition der drei Musiker.#
Im Booklet erfährt man Einiges zu den ausgewählten Stücken in der ausführlichen Beschreibung von Wolfram Knauer. So dienen diese Zeilen einer guten Unterstützung der akustischen Wahrnehmung der Songs und vermitteln Verständnis für die Auswahl. Die Kollektivimprovisation wirkt mit ihrer Spielzeit von 2:22 wie einer Einleitung zu den weiteren Stücken, die mit "Cleopatra" sofort Fahrt aufnehmen. Und das geschieht mit einer kollektiven Dichte, die die fehlenden Rhythmus-Instrumente rasch vergessen machen. Nach gut zwei Minuten und zwanzig Sekunden öffnet sich "Cleopatra" zu einer dahinschwebenden Stimmung, die wie eine Klangwolke daherkommt, Musik, die nicht klingt, als wäre sie mit Klarinetten erzeugt worden, das ist verdammt gut gemacht, sehr interessant! Und zum Schluss dann die Rückkehr zum Thema, bevor es zu Albert Mangelsdorff geht. Und schon wird es freier im Ausdruck, "Tension" wurde von Albert 1963 eingespielt, in seiner noch relativ freien Phase.
Sehr individuell geprägt sind auch die drei reinen Solostücke, wobei Michael Thieke das am freiesten gestaltete vorlegt. Genauso individuell sind natürlich auch die anderen Songs gestaltet. Mal wirkt die Musik sehr ruhig und stimmungsvoll, dann wieder zickig und frech, sie schwebt ab und zu, setzt zackige und freie Akzente, wirkt aus dem Stegreif heraus innovativ und spontan und hat auch Momente der Schönheit in petto. Jedenfalls ist es sehr spannend, zu hören, wie die Musik, die vor Jahrzehnten entstand, mit diesem modernen Anstrich versehen wurde.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Collective #13 (Kupke/Thieke/Ullmann)
2 Cleopatra (Joki Freund)
3 Tension/Varié (Albert Mangelsdorff)
4 Golem (Joachim Kühn)
5 Solo #1 (Michael Thieke)
6 Virtue (Manfred Schoof)
7 Get Up - From Now On (Karl Berger)
8 Set 'em Up (Albert Mangelsdorff)
9 Tune In (Karl Berger)
10 Solo #2 (Gebhard Ullmann)
11 Don't Run (Rolf Kühn)
12 Der Blues ist der König (Petrowsky/Lenz/Pfüller)
13 Theme From Vietnam (Albert Mangelsdorff)
14 Solo #3 (Jürgen Kupke)
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Besetzung |
Jürgen Kupke (clarinet)
Michael Thieke (alto clarinet, clarinet)
Gebhard Ullmann (bass clarinet)
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