Markus Burger
The Vienna Sessions
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Der Pianist und Komponist Markus Burger aus Wittlich wuchs in der Mosel-Region auf und lebt seit gut zwanzig Jahren in Kalifornien. Seit seinem sechsten Lebensjahr spielt er Piano. Später leitete er ein Tonstudio und war Gründer des Jazz-Festivals in Wittlich. Im Kultur-Management in Köln aktiv, und musikalisch selbst im Quartett Septer Bourbon, gab es ferner Kompositions-Aufträge für das Fernsehen und für Dokumentarfilme, inklusive entsprechender Produktionstätigkeiten.
Schon eine Weile musiziert er mit dem Saxofonisten Jan von Klewitz, mit dem es 2017 zur Präsentation der Platte "Spiritual Standards Quinta, Songs Inspired By Martin Luther" kam. Doch nun ist er ganz solo unterwegs, The Vienna Sessions. So hatte der Protagonist am 7. und 8. August 2019 die Möglichkeit, in der Bösendorfer Ausstellungshalle in Neustadt/Wien, diese sechzehn Eigenkompositionen auf einem Bösendorfer VC 214 - Flügel einzuspielen. Das kam der Liebe des Pianisten für die Stadt Wien zupass, so dass dieses mit Sicherheit ein sehr passendes Zusammentreffen verschiedener Umstände war.
Wie Burger im Booklet ausführt, habe er es während der Aufnahmen genossen, den Klang des Klaviers zu erforschen, besonders in den hohen Lagen. So habe er sich für eine minimale Improvisation entschieden, um sich von dem Instrument auf einem musikalischen Spaziergang leiten zu lassen. So sei die Zeit in Wien auch entspannend gewesen, inspirierend und zutiefst spirituell.
Nun, gern will ich Markus Burger auf seinem Spaziergang durch Wien begleiten. "Daybreak", der Tag bricht an. Der Morgen erwacht mit perlendem Piano-Spiel und rüttelt mich angenehm wach, bevor sich der "Morning Mist" über die Stadt legt. Ja, ich spüre diesen Nebel, auch genauso, wie ich ihn hier von der Küste kenne. Es ist kühl und mit dem Piano scheinen kleine Tropfen symbolisiert zu werden, die sich von den Bäumen lösen.
Ja, das Spiel des Protagonisten ist wunderbar bildhaft und erweckt Assoziationen, mehr in der Seele denn im Kopf. Denn die Atmosphäre der gesamten Platte strahlt sehr viele Emotionen aus. Eine kleine Pause wird im "Café Mozart" eingelegt, welche Wiener Spezialität man dort einnimmt, sei Jedem/Jeder selbst überlassen. Jedenfalls schmeckt es recht gut, und gibt neuen Schwung für den "Harmonic Stroll" durch die Stadt, bei dem weitere Eindrücke gewonnen werden können.
Mittlerweile ist es "An Afternoon In Vienna", und das längste Stück der Platte mit fast sieben Minuten bietet Raum für Impressionen, für weitere persönliche, individuelle Visionen. Diese bieten (mir) Entspannung und für sieben Minuten Zeit, abzuschalten und den Klängen des Pianos zu folgen, diesen Tonfolgen voller Harmonie und Schönheit und Innigkeit. Manch ein Kritiker mag das als Hintergrundmusik bezeichnen, vielleicht gar als "Muzak", doch das trifft bei Weitem nicht zu, weil man die Hingabe des Musikers spüren kann, diese Verbundenheit mit dem Instrument und das damit ausgedrückte Gefühl. Und wenn man das nachvollziehen kann, dann kommt es zum Schulterschluss.
Nanu - was ist denn das? "Dulcimer" enthält ganz andere Klangmuster. Der kurze Song lässt die gestreichelten Klaviersaiten hören und es scheinen entweder auch diverse Samples eingespielt worden, oder elektronische Bearbeitungen erfolgt sein. Zum Schluss verspüre ich gar den Klang eines Basses à la Eberhard Weber zu vernehmen, ganz kurz. Zur möglichen Bearbeitung kann ich im Booklet jedoch keine Angaben finden. So schwillt auch mit "Silent Lament" etwas im Hintergrund, dass nach dezent eingesetztem Synthie klingt.
Nun denn, der Spaziergang nähert sich seinem Ende, die Romantik der Renaissance erlebe ich mit "Renaissance Romantic", und es findet vor dem Heimweg noch ein "Merry Gathering Before Walking Home" statt, und zum Schluss darf dann frohlockt werden mit "Rejoicing". Dieser letzte Song strahlt sehr viel Zuversicht und Freude aus, wie ein Lichtblick in dunklen Zeiten, ein insofern positiv ausgerichteter Schlussakt eines beeindruckenden Spaziergangs durch Wien mit dem Fremdenführer Markus Burger. Hinsichtlich des Ausdrucks dieses Songs , das sollte ich noch erwähnen, werde ich ganz stark an die Musik von Keith Jarrett erinnert.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Daybreak (3:40)
2 Morning Mist (2:26)
3 A Knight's Tale (4:03)
4 Along the Creek (1:58)
5 Cafe Mozart (2:04)
6 Harmonic Stroll (6:41)
7 Cibelle's Lullaby (4:48)
8 Doom and Gloom (1:12)
9 O Great Love (3:18)
10 Fall Days (5:44)
11 An Afternoon in Vienna (6:53)
12 Dulcimer (1:42)
13 Silent Lament (1:06)
14 Renaissance Romance (5:50)
15 Merry Gathering Before Walking Home (2:58)
16 Rejoicing (4:33)
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Besetzung |
Markus Burger (Bösendorfer VC 214 - Flügel)
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