Michael Villmow
Da Pacem
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Mit dieser Veröffentlichung von Michael Villmow aus Hamburg stammend und in Norwegen aufgewachsen, liegt uns etwas ganz Besonderes vor. Der Jazzsaxofonist, Dirigent und Komponist kann auf mannigfaltige musikalische Erfahrungen zurück blicken aufgrund seiner Zusammenarbeit mit hochkarätigen Spitzenmusikern, seien es Ray Charles, Jennifer Rush, Manfred Schoof, Randy Brecker oder auch als Dirigent des JugendJazzOrchesters und Leiter der Köln Big Band.
Da Pacem, so der Titel der vorliegenden Platte, war ursprünglich für die 62. Greifswalder Bachwoche komponiert und ist das zentrale Werke der neuen Veröffentlichung. Hierfür engagierte er eigens den europäischen Spitzenchor Cappella Amsterdam, geleitet von Daniel Reuss sowie Instrumentalisten von Weltruf, darunter den norwegischen Saxofonisten Bendik Hofseth und Schlagzeuger Hans-Kristian Kjos Sørensen.
Im Juni 2016 entstanden die Aufnahmen im Orgelpark in Amsterdam. Von Beginn an ist die norwegische oder generell nordische Ausprägung der Kompositionen auffällig, nicht nur allein durch die solo gespielte Eingangssequenz von Bendik Hofseth, der atmosphärisch sehr ähnlich wie Jan Garbarek gestaltet. Dazu diese mitunter fast tupfenden Schlagzeugpassagen von Hans-Kristian Kjos Sørensen und die im Hintergrund grummelnde Orgel(?), und wenn sich dann noch der Chor Cappella Amsterdam einbringt mit dieser mittelalterlich oder liturgischen Stimmung, dann bin ich eigentlich immer noch bei Garbarek, hier mit seiner Zusammenarbeit mit dem Hilliard Ensemble. Doch dieser Chor ist natürlich sehr viel umfangreicher und wirkt druckvoll.
Mit diesen hervorragend zusammengestellten Musikern ist es Villmow gelungen, sehr außergewöhnliche Klanglandschaften darzubieten, die sich stilistisch orientieren an verschiedenen Musikrichtungen. Das passt in die modern gespielte nordische Variante von Jazz, das passt in die Sparte Neue Musik, sakrale Musik fällt dazu ein, alles zusammen in einem zeitgenössischen Umfeld voller Strahlkraft. Das Zusammenspiel der einzelnen Elemente wie Saxofon/Chor/Perkussion/Orgel entwickelt einen besonderen Zauber, und das überwiegend in diesem typisch nordischen Gewand voller Mystik und Sternenstaub.
Der Titelsong, "Da Pacem" in 3 Akten ist betörend in seinem Ausdruck, nimmt gefangen und lässt inne halten, man lauscht wie gebannt jedem Ton des Saxofons, des Chores, und wird gefordert durch die feinfühlig eingestreuten Perkussionstupfer, die filigrane Beckenarbeit, die afrikanisch angehauchten klöppelnden Passagen, gefordert - weil man unweigerlich zuhören muss, und das sehr gern, weil diese Musik dann wie ein Malstrom wirkt, der unweigerlich in die Tiefe zieht, aber eine mehr als angenehme Tiefe, in der man gern verweilt.
Doch es bleibt ein Auf und Ab, die Musik zieht nicht nur herab mit ihren schweren Anteilen, sie hebt auch empor mit Elementen von Licht und Leichtigkeit, in das Ewige Licht. ("Lux Aeterna"). Ja, letztlich bleibt mir weiterhin der Vergleich zu Jan Garbarek mit dem Hilliard Ensemble, wollte man spontan die Stimmung der Musik beschreiben. Nur - hier ist diese erheblich erweitert in ihrem Ausdruck und vielschichtiger, abwechslungsreicher und auch spannender. Dieses gilt für alle acht Stücke der Platte.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1.-3.Da Pacem
1 Pacem, Fred, Shalom, Peace (8:54)
2 Herr, Mach Mich Zum Werkzeug Deines Friedens (14:06)
3 Finale (5:02)
4.-6. Ein Stern wird kommen / There shall come a star
4 O Sapientia (11:34)
5 O Oriens (5:45)
6 O Emmanuel (6:15)
7 Lux Aeterna (8:15)
8 O Nacht (5:19)
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Besetzung |
Michael Villmow (composer)
Cappella Amsterdam (choir)
Daniel Reuss (conductor)
Bendik Hofseth (tenor saxophone)
Hans-Kristian Kjos Sørensen (percussion)
Frederik Villmow (percussion)
David Jansen (organ)
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