Atlantis
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Der umtriebige Keyboarder John Chantler legt zusammen mit Schlagzeuger Steve Noble und Alto-Saxophonist Seymour Wright sein zweites Album vor. In dieser Kombination veröffentlichten sie 2017 bereits ein Free-Jazz-Album und das setzen Sie nun fort.
Der Klangkosmos weicht schon deutlich von anderen Free-Jazzern und Noise-Projekten ab. Dazu trägt zum einem der Synthesizer bei, der natürlich viel atmosphärischer und oft auch versönlicher klingt als das sonst zumeist eingesetzte Klavier.
Aber auch die Stücke an sich bieten viel mehr ruhigere Passagen, als man es sonst aus dieser Richtung gewohnt ist. Man zergeht sich nicht in minutenlangen schrägen und an der Unhörbarkeit kratzenden Saxophonsolos und das Schlagzeug hämmert auch nicht einfach nur atonale Töne raus. Nein, es wird an vielen Stellen schon fast Kammermusikalisch gearbeitet. Da wird mal nur das Becken oder das Hi-Hat angeschlagen. Da erklingt mal nur ein Rasseln. Das Saxophon bringt auch mal nur angedeutete Töne heraus und dann auch mal Flächen, auch wenn sie schrill sind.
Der Synthesizer wirkt stets atmosphärisch, manchmal experimentell und immer ungewöhnlich in diesem Kontext.
So sind drei Stücke entstanden, die sich durch einen seltsam, aber angenehm seltsam anderen Free-Jazz-Konzept arbeiten und diesem Stil tatsächlich neue Facetten einbringt.
Wolfgang Kabsch
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