Jamila & The Other Heroes
Sit El Kon
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Zitat Pressemitteilung: “Wir kommen von manywhere und so klingen wir auch!“. Das stammt von der Frontfrau dieser Formation aus Berlin, Jamila Al-Yousef. Die am Tag des Mauerfalls 1989 geborene Ost-Berlinerin mit einem palästinensischen Vater legt nun mit der Band Jamila & The Other Heroes ihr Debüt-Album vor, Sit El Kon. (Grandmother Of The Universe) Nun, die universelle Großmutter präsentiert einen bunten Mix von Musik verschiedener Kulturen, so wird auf Arabisch und Englisch gesungen und Geschichten erzählt, die von Migration, Abschied und innerer Einkehr handeln, insgesamt Geschichten, denen wir im Alltag Alle begegnen und die uns insofern alle angehen.
Musikalisch ist das ganz vielschichtig verpackt worden, beim Auftaktsong mit einem sehr treibenden Rhythmus, der auch afrikanische Elemente enthält, dazu mit einem starken arabischen Einschlag, und der gewisse Groove und Funk sind dem westlichen Musikverständnis entliehen. Eingepackt in einen sehr warmen und dichten Sound ist die Musik sehr tanzbar und die rhythmische Raffinesse ist ein wichtiger Bestandteil des Ausdrucks. Die Perkussionsinstrumente bringen einen starken exotischen Ausdruck ein, sehr gelungen ist es damit, verschiedene musikalische kulturelle Grundlagen zu vereinen zu einem vibrierenden Sound, der dann auch noch sich stark öffnende Elemente enthält, wenn sich zum Beispiel bei “Abu Dab“ die Spielwiese für den Gitarristen öffnet und sich eine Trompete mitgestaltend zu Wort meldet, ein betörender Teil des Songs, dadurch gewinnt es an Ausdruck und das frei fließende beinhaltet gar Elemente aus Jazz und Jazz Rock, mit stark arabischer Färbung, ja, ich muss gestehen, dieses ist mein Lieblingssong der Platte.
“Fight Club” wirkt dagegen nun ein wenig “westlicher”, Rock und Funk vereinen sich zu einem im Verhältnis zu den vorhergehenden Titeln doch weniger farbenfrohen Song. Rock gewinnt mit “Aliens In My Bed“ dann noch einen Tick mehr die Oberhand, allerdings auch hier mit einem Hauch von Arabien, durch die Perkussion und die Gitarrenmelodie. So halte ich jene Songs wie die ersten beiden, die es vollbringen, die Fusion der Kulturen gelungen darzustellen, interessanter, weil sie mehr Spannungselemente enthalten, so wie auch das abschließende “Khalas! – The Umbilical Chord“, das auch gerade die abwechslungsreiche Stimme der Bandleaderin gut herausstellt.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Farashat
2 Abu Dub
3 Fight Club
4 Aliens in my Bed
5 Sit El Kon
6 Inner Child
7 Khalas! – The Umbilical Chord
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Besetzung |
Bilal Hammour (bass)
Leon Sánchez (guitar)
Jamila Al-Yousef (vocals)
Kuba Gudz (drums)
Salam Al Hassan (percussion)
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