Cryptex
Rain Shelter Sessions; Part 4-6 (Digital-EP)
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Ihr kennt das: Es kann vorkommen, dass ich ein Album erst anderthalb Jahre nach Veröffentlichung bespreche, obwohl es pünktlich eingetroffen ist. Das liegt daran, dass ich es mir zur Ehre gemacht habe, jedes Album, das mir zugeschickt wird, zu besprechen, auch wenn es von aktuelleren Veröffentlichungen immer wieder zur Seite geschoben wird. Ich habe einen extra Stapel mit den CDs, die schon am längsten auf Besprechung warten, und jede sechste CD, die ich bespreche, kommt von diesem Stapel.
Jetzt also die zweite Folge von Cyptex‘ Rain Shelter Sessions. Obwohl: Eigentlich gilt für diese Veröffentlichung alles, was ich eben gesagt habe, nicht. Bei Alben, die ich nur als Download (oder gar als Stream) erhalte, fühle ich mich nicht verpflichtet, sie auf jeden Fall zu besprechen. Wenn bei ihnen die Besprechung nicht in zeitlicher Nähe zum Veröffentlichungstermin erfolgt ist, lösche ich sie aus der Liste der zu besprechenden Alben und der Fall hat sich erledigt.
Im Grunde waren die Rain Shelter Sessions; Part 4-6 daher bereits seit einem Dreivierteljahr abgehakt. Dass ich sie, die überdies eine reines Digital-Produkt sind, das überhaupt nicht physisch erschienen ist, nun doch noch bearbeite, hat einen aktuellen Anlass – das Jubiläumskonzert zum zehnjährigen Bestehen der Band, das ich kurz vor dem Jahreswechsel in Hannover besucht habe.
Die Rain Shelter Sessions; Part 4-6 sind ähnlich aufgebaut, wie die erste Folge. Wieder stehen zwei Cryptex-Songs einem Cover gegenüber. Allerdings gibt es dieses Mal keinen neuen Song, sondern je einen neu eingespielten Song der beiden bisher erschienenen Longplayer. Nach „Gutter Ballet“ auf dem ersten Teil, das ein Höhepunkt im Live-Programm war, wurde für den zweiten Teil „Eleanor Rigby“ von den Beatles ausgewählt. Ins Live-Programm hat es aber nur „It’s mine“ vom Debüt-Album geschafft.
Das Verhältnis der beiden Teile der Rain Shelter Sessions ist ähnlich, wie das Verhältnis der beiden bisherigen Alben zueinander. Die Sessions; Part 1-3 wirken erheblich lebendiger, kräftiger und bunter als die Parts 4-6, die sparsam instrumentiert oft geradezu karg daherkommen.
Der fast erzählende Gesang von „Alois“ wird anfangs von Pianotupfern und etwas Trommelwirbel begleitet, dann setzen Streicher ein. „Eleanor Rigby“ ist in diese kargen Interpretation zumindest gewöhnungsbedürftig. Sie hat aber genug Substanz, um bei wiederholtem Hören zu wachsen. Fingerschnippen und erneut Streicher gehören zum verwendeten Instrumentarium. „It’s mine“ wirkt unterproduziert, eher wie das Geschrammel, das ein singender Gitarrist erzeugt, wenn er während eines Radiointerviews ein paar Takte hören lässt. Das raue Harp Solo am Ende packt dann aber wieder.
Die 13 Punkte am Ende dieser Review sind so zu lesen, dass ich nicht bereit bin für eine rein digitale Veröffentlichung mehr als 15 Punkte zu vergeben. Bitte versteht sie in diesem Sinne.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | Alois | 4:03 |
2 |
Eleanor Rigby | 2:21 |
3 |
It's mine | 5:15 |
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