Chet Baker Big Band
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Von 1929 bis 1988 lebte Chet Baker, ein großartiger Musiker mit einem hohen Maß an Individualität, ein Trompeter mit einem ganz eigenem Ton, jemand, den man nicht mit Miles Davis oder Dizzy Gillespie vergleichen konnte. Er war sehr speziell, sowohl als Mensch als auch als Musiker. Lyrisch, verhalten, oft sehr still, dabei unglaublich emotional im Ausdruck, ein Künstler, der sein Innerstes nach außen zu kehren schien. Seine Heroinsucht war hierbei sicher auch ausschlaggeben und wohl sehr prägend.
Die Aufnahmen, die er als Chet Baker Big Band einspielte, entstanden im Jahre 1956. Auf dieser neuen Zusammenstellung auf State Of Art finden wir das Originalalbum mit den ersten zehn Titeln sowie etliche Boni, aus 1954 (#11-16), 1956 (#17-19) und 1955 (#20), wobei die #17-20 in Frankreich entstanden, alle anderen in Los Angeles.
Big Band mag hier ein wenig übertrieben sein, sind die Formationen jeweils lediglich um einige Musiker erweitert worden, lediglich einige Songs wurden von elf Musikern eingespielt. Der sonst so sanfte Baker spielt unter dieser Besetzung ein wenig druckvoller als gewohnt und verleiht den Songs damit noch ein wenig mehr Ausdruckskraft, gleich zu Beginn brillieren er und die Band mit dem Gershwin-Klassiker “A Foggy Day“. Auch das erste Stück in voller Elfer-Besetzung, “Mythe“ glänzt durch harten Swing und lässt durchblicken, dass bei der Musik dieser Session wohl eher der Hard Bop der Ostküste denn der weichere Sound der Westküste angesagt ist.
Jedenfalls bekommt das dem Protagonisten sehr gut, in dieser treibenden Atmosphäre aus sich herauszukommen, nicht minder gilt das natürlich auch für die restlichen hervorragenden und kreativ aufspielenden Solisten. Mit der Ballade “Darn That Dream” ist Baker natürlich wieder mehr in seinem üblichen Fahrwasser und mit seinem geschmackvollen Solo bereichert er diesen Klassiker.
Die ersten sechs Boni stellen als Solisten den sehr angenehm aufspielenden Bud Shank neben Baker in den Mittelpunkt des zum Sextett geschrumpften Ensembles. Die zumeist uptempo und recht schnell gespielten Titel bieten höchsten Unterhaltungswert und stellen eine sehr gute Beigabe dar. Hier finden wir ein sehr engagiertes Solo von Chet auf “Stella by Starlight”. Nun bleiben noch die vier Songs aus Paris. Die Musik wirkt sehr cool und Baker spielt wieder eher, wie man es von ihm gewohnt ist, sehr in sich gekehrt und ein wenig verträumt mitunter. Letztlich bilden das Original-Album und die Boni eine sehr gute Einheit und sind durchgehend sehr gut zu genießen.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 A Foggy Day
2 Mythe
3 Worryin’ The Life Out Of Me
4 Chet
5 Not Too Slow
6 Phil’s Blues
7 Darn That Dream
8 Dinah
9 V-Line
10 Tenderly
11 Dot’s Groovy
12 Tommyhawk
13 The Half Dozens
14 Little Man, You’ve Had A Busy Day
15 Stella By Starlight
16 I’m Glad There Is You
17 Mythe [Alternate Version]
18 V-Line [Alternate Version]
19 Not Too Slow [Alternate Version]
20 Chet [Alternate Version]
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Besetzung |
Chet Baker (trumpet – all tracks)
Conte Candoli (trumpet - #1, 7, 10)
Norman Raye (trumpet - #1, 7, 10)
Frank Rosolino (trombone - #1, 7, 10)
Bud Shank (alto sax - #1, 7, 10-16)
Art Pepper (alto sax - #1, 7, 10)
Phil Urso (tenor sax - #1 – 10)
Bill Perkins (tenor sax - #1, 7, 10)
Bobby Timmons (piano - #1 -10)
Jimmy Bond (bass - #1 – 10, 20)
Lawrence Marable (drums - #1, 7, 10)
Jimmy Heath (arranger - #1, 7, 10)
Bob Burgess (trombone - #2-6, 8, 9)
Fred Waters (alto sax - #2-6, 8, 9)
Bob Graf (tenor sax - #2-6, 8, 9)
Bill Hood (baritone sax - #2-6, 8, 9)
Peter Littman (drums - #2-6, 8, 9)
James McLean (drums - #3)
Bob Brookmeyer (valve-trombone - #11-16)
Russ Freeman (piano - #11–16)
Carson Smith (bass - #11-16)
Shelly Manne (drums - #11-16)
Benny Vasseur (trombone - #17-20)
Teddy Ameline (alto sax - #17-19
Armand Migiani (tenor sax - #17-20)
William Boucaya (baritone sax - #17-20)
Francy Boland (piano - #17-19)
Benoit Quersin (bass - #17-19)
Pierre Leached (drums -#17-19)
Jean Aldegon (alto sax - #20)
Rene Urteger (pno - #20)
Bert Dahlander (drums - #20)
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