The Record Company
Give It Back To You
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Die sechziger Jahre werden bei mir wach, und zwar jene Tage, als britische als auch amerikanische Bands während des Blues-Booms oder danach versuchten, sich vom starren Blues-Schema zu trennen und eigenständige Musik zu schaffen. Dieses Gefühl der damaligen Zeit kehrt bei mir zurück, wenn ich der Band The Record Company aus Los Angeles lausche.
Das Trio startete im Jahre 2011 durch.
Zur Beschreibung des Stils der Band las ich jüngst, dass dieser wohl zwischen John Lee Hooker und The Stooges liegen soll. Dem kann ich nicht uneingeschränkt beipflichten.
Nun gut, ich vernehme hier und da eher einen Schuss der britischen Band Free, oder dann lässt Jimi Hendrix grüßen, und wenn die Gitarre “slidet“, kommen mir George Thorogood oder Dave Kelly in den Sinn, letztlich empfinde ich das Gesamtergebnis stets nur immer im Umfeld wieder angerissener Stilelemente und Einflüsse, und das eigene Profil vermisse ich noch, denn ich finde auf Anhieb nichts Typisches, dass ich mit dieser Band in Verbindung bringen kann, dass mich sie wiedererkennen ließe unter vielen. Stets ertappe ich mich eher dabei, festzustellen, darüber nachzudenken und tief zu graben, woran mich das Eine oder Andere nun erinnern möge. “Don’t Let Me Get Lonely“ führt mich gedanklich assoziierend zu “Radar Love“ von Golden Earring, “Give It Back To You“ zu Free und “On The Move“ zu Led Zeppelin.
So fehlen mir prägende Elemente wie ein hervorragender und prägnanter Gesang, besonders hervorzuhebende Gitarrenarbeit oder eben ein eigenständig klingender Gesamtsound.
Also bin ich am Überlegen, welcher Song sich als Besonderer von den anderen aus der Masse erhebt und möglicherweise eine Richtung weisen könnte, wohin der Weg gehen könnte und sollte.
Die Gitarrenarbeit mit der Slidegitarre mag hier ein wichtiger Anhaltspunkt sein, steht dieser Sound doch oft als Aushängeschild an wichtiger Stelle.
Doch was mir oft fehlt, ist das ganz bestimmte Feeling, hier spüre ich keinen Blues, hier wird die Musik auch ein wenig technisch abgespult, zwar mit gewisser Leidenschaft versehen, doch diese wilde Element klingt nicht so richtig in die Tiefe gehend, die Emotionen scheinen noch stark an der Oberfläche zu wirken.
Unbeschadet aller meiner Feststellungen kann ich der Band bescheinigen, dass sie unterhaltende Musik eingespielt hat, handwerklich nicht in der ersten Liga, aber mit Elan vorgetragen. Bass und Schlagzeug bilden hierbei einen sicheren und flexiblen Rückhalt. Die Produktion erweckt auch den Anschein, als hätte ein kleiner Zeitsprung in die Vergangenheit stattgefunden, sozusagen “old school“.
Trotz meiner Kritikpunkte sehe ich durchaus auch positive Aspekte, denn der Opener ist ein recht cool vorgetragener Song mit laszivem und lockerem Sound und einem mitreißendem Gitarrensolo, “Turn Me Loose“ ist von ähnlichem Kaliber, und die bluesrockende Variante im Abschlusssong kommt sehr gut, das sind die drei Songs, die mir am meisten zusagen, und wohl mit “Off The Ground“ als auch “Turn Me Loose“ sehe ich eine richtunggebende Ausdrucksweise, die den Dreien sehr gut zu Gesicht steht.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Off The Ground
2 Don’t Let Me Get Lonely
3 Rita Mae Young
4 On The Move
5 Hard Day Coming Down
6 Feels So Good
7 Turn Me Loose
8 Give It Back To You
9 This Crooked City
10 In The Mood For You
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Besetzung |
Chris Vos (vocals, guitars, harmonica)
Alex Stiff (bass, guitars, vocals)
Marc Cazorla (drums, piano, vocals)
Maesa Pullman (additional vocals - #9)
Rosa Pullman (additional vocals - #9)
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