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Scorpions

Savage Amusement (50th Anniversary Deluxe Edition)


Info
Musikrichtung: Hard Rock

VÖ: 06.11.2015 (1988)

(BMG / SPV)

Gesamtspielzeit: 60:41

Internet:

http://www.scorpions.com


Mit dieser Review wird der Reigen der 50th Anniversary Deluxe Edition abgeschlossen. Leider umfasst die Edition nicht alle Scorpions-Alben, sondern nur die Dekade von Taken by Force (1977) bis Savage Amusement (1988). Warum insbesondere Crazy World mit dem zwar umstrittenen, aber definitiv erfolgreichsten Scorpions-Titel „Wind of Change“ außen vor bleibt, ist ebenso unverständlich, wie das Fehlen der drei Scheiben aus der Uli Jon Roth Ära.

Wenn man bei Crazy World noch mit der Entscheidung eines Hard Core Fans rechnen könnte, dem das Album eben wegen dieses “Sekretärinnen-Faves“ peinlich ist, gibt es für das Fehlen der frühen Scheiben eigentlich kein sinnvolles Argument.

Versetzen wir uns also in die Haut des Hard Corelers, der immerhin noch bereit ist der Band den Ausstieg von Uli Jon Roth zu verzeihen, dann kommt Savage Amusement möglicherweise der Status des letzten akzeptablen Albums zu.

Und es ist ein gelungenes Album. Der Single Hit „Rhythm of Love“ verlässt ähnlich wie „Make it real” von Animal Magnetism den Bereich des Hard Rocks, ist aber deutlich weniger Pop als dieser. Damit ist die grobe Linie gesetzt. Die Scorpions sind erwachsener geworden. Das aggressiv speedige Moment der ersten Scheiben ist endgültig Vergangenheit. (Vielleicht ist das ja der Grund für das Fehlen der drei frühen Scheiben?; Red.) Aber es gibt auch kein Abdriften in eine AOR-Richtung.

1988 hat man die musikalische Entwicklung der 80er Jahre in den eigenen Sound integriert und steht zu einem leicht polierten, etwas amerikanischen Ansatz, der eine fast ideal Balance zwischen Melodie und Power aufbietet. Eine gelungene Ballade, der eine oder andere ins Ohr gehende Refrain und kein einziger Song, der auch nur in die Nähe des Ausfalls gerät, hinterlassen ein Album, das gewiss nicht die Nummer 1 des Scorpions Katalogs ist, aber locker dem Status entspricht, den sich diese Band in den vergangenen zehn Jahren erarbeitet hatte.

Die Bonus-DVD stellt diesen Status insbesondere mit dem Beitrag „To Russia with Love and other savage Amusements” heraus. Es ist kein reiner Live-Mitschnitt, sondern eine Art Roadmovie, das die Scorpions in der Aufbruchsatmosphäre der Perestroika in Russland zeigt. Aber der Löweanteil der Zeit besteht aus Live-Aufnahmen, in die Tour-Impressionen hinein geschnitten sind. Ein prima Zeitdokument.

Dazu gibt es ein etwa halbstündiges, aktuelles Interview, in dem vier Skorpione über das Entstehen des Albums berichten, und vier Musikvideos.

Zusammen mit den Bonus-Tracks auf der Audio-CD liegt so eine Veröffentlichung vor, bei der auch Fans, die das Album bereits haben, überlegen können, ob sie noch einmal zugreifen. Z.B. fragt man sich bei dem Single-fähigen Demo Song „Taste of Love“, warum diese Power-Nummer nie auf einem Album gelandet ist.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1 Don't stop at the Top (4:04)
2 Rhythm of Love (3:50)
3 Passion rules the Game (4:00)
4 Media Overkill (3:34)
5 Walking on the Edge (5:09)
6 We let it rock ... you let it roll (3:40)
7 Every Minute every Day (4:23)
8 Love on the Run (3:38)
9 Believe in Love (5:23)

10 Taste of Love (Demo Song) (4:35)
11 Edge of Time (Demo Version) (3:40)
12 Fast and furious (Demo) (3:08)
13 Dancing in the Moonlight (Demo Version von "Dancing with the Moonlight") (3:07)
14 Living for tomorrow (Demo Song) (3:37)
15.1 I can't explain (3:20)
15.2 * Pause * (1:00)
15.3 Boston-Jingle (0:16)


DVD
1 To Russia with Love and other savage Amusements (44:05)
1.01 Blackout
1.02 Rhythm of Love
1.03 Holiday
1.04 Believe in Love
1.05 The Zoo
1.06 Walking on the Edge
1.07 Long tall Sally
1.08 Don't stop at the Top
1.09 Rock you like a Hurricane
1.10 Media Overkill
1.11 Passion rules the Game
1.12 We let it rock ... you let it roll

2 Musikvideos (14:48)
2.01 Rhythm of Love
2.02 Passion rules the Game
2.03 Believe in Love
2.04 I can't explain

3 The Story of "Savage Amusement" (26:38)
Besetzung

Klaus Meine (Voc)
Rudolf Schenker (Git, Back Voc)
Matthias Jabs (Git, Voice Box)
Herman Rarebell (Dr)
Francis Buchholz (B)




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