Musik an sich


Reviews
Edi Nulz

An der vulgären Kante


Info
Musikrichtung: Avantgarde/Jazz

VÖ: 12.02.2016

(Unit Records)

Gesamtspielzeit: 42:54

Internet:

http://www.edi-nulz.com/
http://www.uk-musikpromotion.de/kontakt.html



2011 startete die Band aus Österreich und eine erste Platte erschien ein Jahr später.
Für ihre 2013 erschienene Platte “Ultrakarl“, so erinnere ich mich, hatte ich durchaus lobende Worte parat.
Mit dem Begriff Punk Jazz sowie mit Bands wie James Chance And The Contortions oder die Lounge Lizards assoziierte ich die Musik.
Als hätten sich die Musiker von allen musikalischen Zwängen freigemacht, schienen sie sich gegenseitig zu jagen und zeigten Freude am spontanen Experiment. Im Pressetext sprach man dann auch von »Spielwitz, Humor und Wahnsinn im Trio.«

Doch etwas scheint mir anders geworden zu sein, so meine ich nach dem ersten Hördurchlauf zu erkennen. Letztlich bin ich zu folgenden Feststellungen gekommen:
Stärker in den Vordergrund gerückt ist Musik mit oft nicht erkennbaren Strukturen, die Leichtigkeit und das Lockere und fließende des Vorgängers vermisse ich. Die Musik wirkt hier weniger fließend und holpriger.
Auch vernahm ich dort mehr Jazzelemente, die mir nun fehlen. Geblieben sind Ideen, die aus dem Augenblick geboren zu sein scheinen, aber sehr sperrig oder überhaupt den Zugang, den Weg versperrend, mitunter wird es auch lustig, doch klingt der Spaß für mich nun ernster. Gelegentlich vernehme ich beim Gitarrenspiel einen Ansatz zum Free Jazz, wie ihn der Gitarrist Sonny Sharrock vorstellte.

Dieses angenehme Gefühl, dass alle Stücke miteinander verflochten sind, kann ich bei der neuem Platte nicht mehr in gleicher Weise verspüren. Vielmehr empfinde ich die Musik eher als lose Aneinander-Reihung verschiedener Stimmungen, die ohne Anfang und ohne Ende letztlich eigene Inseln spontanen Ausdrucks sind oder Momentaufnahmen gleichen.
Was bleibt, ist die Kurzweil der Musik, selbst einzelne Songs verändern sich ständig und bilden ständige Unruheherde, für die Einen positiv, für die Anderen negativ in der Betrachtung.

Die Krake auf dem Cover mag das Verschlungene darstellen, das der Musik inne ist, und
auf Startnext.com, wo die Platte als Crowdfunding-Projekt vorgestellt wird, fasst es die Band wie folgt zusammen hinsichtlich dessen, wen sie mit ihrer Musik erreichen will:
"Zielgruppe sind alle Menschen mit offenen Ohren für alternative Musik."



Wolfgang Giese



Trackliste
1… und das Geheimnis der Achtelnoten
2 An der vulgären Kante
3 Interlude I
4 Stützengrüner
5 Vor allem immer
6 Gehirn 2015
7 Interlude II
8 Hundshübel Hot Tub
9 Ich wohne im Bonuslevel
10 Mexikanischer Beistand
11 Kraftlatein
Besetzung

Siegmar Brecher (Bassklarinette)
Julian Adam Pajzs (Tenor- und Baritongitarre)
Valentin Schuster (Schlagzeug)



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