Blockflöte des Todes
Ich habe heute Ananas gegessen
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Eigentlich sollte das neue Album Ich habe heute Ananas gegessen von Matthias Schrei alias Blockflöte des Todes ja mit einem wunderschönen Reclam-gelbem Cover im typischen Reclam-Outfit des gleichnamigen Verlages erscheinen, nur dass statt Reclam Reklame draufstand... Eine nette Idee, aufgrund rechtlicher Probleme hat es aber nun doch nur eine schnöde Ananas auf das Cover geschafft. Schön am gelben Cover wäre auch gewesen, dass es nicht nur intellektuell und belesen ausgesehen hätte, sondern auch farblich zu Schreis bereits vor einiger Zeit veröffentlichten Online-Single "Ich habe nie FDP gewählt" gepasst hätte, welche nun auf Ich habe heute Ananas gegessen endlich auch auf CD zu finden ist.
Nach den zwei Alben legs & drugs & rock'n roll und Platte Macchiato, im Eigenverlag erschienen und heute nicht mehr erhältlich, erschien 2009 von der Blockflöte des Todes das eigentliche Debüt Wenn Blicke flöten könnten, welches auch in der Rezension meines Kollegen recht gut abschnitt. Und auch dieser Nachfolger, den er mit seiner Band namens "Die Schwule Katholische Jugend" aufnahm, macht musikalisch wie auch textlich Spaß, eine Mischung aus Singer/Songwriter-Musik und Comedy, die zwangsläufig u. a. an Funny van Dannen erinnert.
Los geht das Album, das auch als CD//DVD-Kombination erhältlich sein wird, mit dem Song "Klub Siebenundzwanzig", welcher auch als Single erscheint. Der frühe Tod von einigen Musiker-Kollegen (und nicht nur die aus dem legendären Klub 27) wird hier auf Wilhelm-Busch-reimende Art reflektiert (Zitate: "Und auch Jim Morrison hat uns gelehrt, wenn man sterben will, ist eine Überdosis nicht verkehrt", "Und soll nach deinem Tod dich keiner mehr erkennen, kann ich dir Kurt Cobain als gutes Vorbild nennen"). Und auch der zweite Song, "Ich habe nie FDP gewählt", trifft ins Schwarze (oder besser gesagt: ins Gelbe?).
Nach diesem Einstieg hat Schrei aber eigentlich schon sein bestes Pulver verschossen, auch wenn der Rest des Albums ebenfalls originell und zeitweilig ist. Songtitel wie "Eva und Herman" für ein Stück über die Emanzipation, "Blöder blauer Ball" als pessimistische Beschreibung unserer Erde im All oder auch "Bier trinken, Pizza essen und in Transformers gehen" lassen erahnen, in welche Richtungen die Blockflöte des Todes hier marschiert. Beim "Zimmer in Berlin" ist übrigens auch Diane Weigmann wieder dabei, mit der Matthias Schrei bereits beim BundesVisionSongContest 2010 "erfolgreich scheiterte" (Zitat Promotext).
Die Aufklärung des Albumtitels Ich habe heute Ananas gegessen ersparen wir uns mal an dieser Stelle; wer's aber unbedingt wissen will, soll nach Ananas und Ejakulat googeln - vielleicht wäre Flöt mir das Lied vom Tod oder was ähnliches auch ein geschmackvollerer Titel für ein neues Album gewesen...
Jürgen Weber
Trackliste |
1 | Klub Siebenundzwanzig | 3:13 |
2 |
Ich habe nie FDP gewählt | 2:40 |
3 |
Cathrin | 2:51 |
4 |
Eva & Herman | 1:48 |
5 |
Blöder blauer Ball | 2:41 |
6 |
Bier trinken, Pizza essen und in Transformers gehen | 2:34 |
7 |
Ein Zimmer in Berlin | 3:10 |
8 |
Kein guter Reim auf Eigenheim | 2:19 |
9 |
Ich habe nur an dich gedacht | 2:25 |
10 |
Wenn Du sprichst | 1:58 |
11 |
Ilka Ida | 3:00 |
12 |
Du kotzt mich an | 3:39 |
13 |
Es ist vorbei | 6:52 |
14 |
(keine Titelangabe) | 2:48 |
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Besetzung |
Matthias Schrei – Instrumente, Gesang, Texte, Musik
Diane Weigmann - Gesang, Ukulele
Andrea Weinmann – Gesang
Janna Strauss – Gesang
K.C.Louise – Chor
Andrea Kunstroffer – Handclaps
Ria & Lina Liko – Chor
Thimo Sander – eGitarre
Markus Runzheimer – Bass
Toby Weyrauch – Percussion, Querflöte
Jens Oettrich – Tasteninstrumente, Produktion
Bernd Wendtland – Schlagzeugaufnahmen
Jürgen Lusky - Mastering
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