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25 Years after - Mein Leben mit der CD; Folge 12: Genesis - Seconds out





Für mich war Seconds out seiner Zeit das Eingangstor zu Genesis; für viele Genesis-Fans der ersten Stunde war das Album dagegen eine echte Anfechtung. So mussten sie es ertragen, dass unsterbliche Klassiker, wie „Supper’s ready“, „Firth of Fifth“ oder „I know what I like“ nicht mehr vom legendären Gründungssänger Peter Gabriel, sondern vom Schlagzeuger Phil Collins gesungen wurden – glücklicherweise wusste damals noch niemand, welch „Kommerz-Verräter“ aus Phil Collins zehn Jahre später werden sollte.

Paradoxer Weise stand mir ein anderes Genesis-Album viel mehr im Wege, das heute zu meinen liebsten Genesis-Alben zählt; bzw. die Single-Auskopplung daraus.
Damals gab es ein klares Gut-Böse-Schema. Gut waren die anspruchsvollen LP-Bands; böse die kommerziellen Chart-Singles. Und die “Großen”, d.h. diejenigen, die ein/zwei Jahre älter waren als ich, hatten da immer einen Vorsprung – kannten, lobten und priesen die großartigen Alben, die zum Teil in den (oft noch gar nicht so lange zurück ligenden) Jahren erschienen waren, in denen ich mich als 12- oder 13-jähriger noch nicht um “gute” Musik gekümmert hatte, sondern von dem lebte, was auf den “Jugendsendern” NDR 2 und WDR 2 geboten wurde, den beiden Stationen, die man in der Zeit vor dem Privatfunk im Raum Hannover sinnig empfangen konnte.

Und plötzlich, irgendwann um 1978 herum, wollten mir diese gebildeten, älteren Musikexperten einen Track unterjubeln, der aus der Disco zu kommen schien - von der Band Genesis, deren Namen ich schon gehört, aber bislang mit „guter“ Musik in Verbindung gebracht hatte. Und nun dies: „Follow you, follow me“, ein Stück, das irgendwie verwandt mit „Night Fever“ von den Bee Gees war.
Verwirrend!

Glücklicherweise drückt mir dann jemand die Seconds out in die Hand. So was hatte ich von Genesis erwartet – ein Album, das mich mit seinen Longtracks überforderte, mit der Ballade „Carpet Crawl“, dem rhytmischen „Robbery, Assault and Battery“ und der Schlusssequenz von „The musical Box“ aber begeisterte.

Glücklicherweise lebte ich in einer Zeit, in der man sich ganze Alben kaufte oder überspielte und nicht nur Einzeltracks down lud. Und so blieb mein Ohr an den „Now now now“-Chören von „Firth of Fifth“ oder der plötzlich in den Raum gestellten Frage „A Flower?“ in „Supper's ready“ hängen. Ich wurde hinein gezogen und erarbeitete mir die Stücke, die ich heute zu den Kronjuwelen der Rockgeschichte zähle, Stück um Stück.
Von Seconds out angefixt, standen bald auch die anderen Genesis-Alben in meiner Sammlung – nicht nur die alten Klassiker; auch das vermeintliche „Disco-Album“ ...and then there were Three.

Seit März 1987 bekleidet die CD-Version von Seconds out nun einen besonderen Rang – als erstes Doppel-Album meiner CD-Sammlung mit den laufenden Nummern 33 und 34.


Norbert von Fransecky



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