Giant
Promise land
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Der US-Amerikaner Dann Huff ist als Studiogitarrist und Produzent in der Pop/Rock- und Country-Szene eine große Nummer. Das hätte vermutlich seine (Ex-)Band Giant auch werden können, wenn nicht der Grungeboom dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Mit ihrem Melodic Rock/AOR-Sound war Anfang der 90er einfach kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Immerhin werden ihre ersten beiden Alben Last of the runaways und Time to burn unter Rockgourmets auch heute noch vielerorts (zu Recht) verehrt. Zu Beginn des neuen Jahrtausends versuchte es die Band mit ihrem alten Sound noch einmal. Aber die Produzententätigkeit Huffs verhinderte ein längeres Engagement bei Giant.
Das hat sich bis heute nicht geändert. Aber die beiden Urmitglieder, Danns Bruder David (Schlagzeug) und Mike Brignardello (Bass) juckte es wohl weiter in den Fingern und so wollen sie es mit zwei neuen Musikern und dem vierten Album Promise land noch einmal wissen. Mit von der Partie sind Winger-Gitarrist John Roth und Sänger Terry Brock (Strangeways, Seventh Key). Aber auch Dann Huff selbst hat die Finger bei einigen Songs wieder mit im Spiel gehabt und seine Saiten schwingen lassen. Und so gibt es im Großen und Ganzen wieder genau die Musik welche man von Giant kennt und liebt. Hochmelodischen und gut gemachten Hard Rock und AOR, mit viel Keyboard, klaren Gitarrenleads, sowie starkem Gesang und einem Gespür für tolle Harmonien und Melodien. Das hat so in den 80ern funktioniert und das tut es auch heut noch erstaunlich gut. Die beiden Neuen fügen sich dabei recht gut in den Giant-Sound ein, welcher sich nicht großartig verändert hat. Terry Brock hat natürlich eine etwas andere, dafür aber auch sehr gute Stimme und John Roth versteht sein Handwerk ebenfalls prächtig.
Aber das wichtigste an einer Platte sind immer noch die Lieder. Und hier gibt es ebenfalls wenig Grund zu klagen. Das große „Believer (Redux)“ (quasi Fortsetzung des Debüthits), der schöne Titeltrack, das lockere „I’ll wait for you“ oder „Two worlds colide“ sind einfach zeitlos gute Rocksongs, wie man sie auch noch in 20 Jahren hören kann. Recht nett sind auch die Van Halen-artige ZZ Top-Verbeugung „Complicated man“, bei der das Keyboard mal außen vor bleiben darf, oder der funkig angehauchte Abschluss „Save me“. Überhaupt fällt auf, dass die zweite Hälfte von Promise land gitarrenorientierter und erdiger (manche würden sagen weniger schmierig) als der Rest durch die Boxen schallt.
Wer sich also gesorgt hat, dass Giant nicht ohne Dann Huff können, kann beruhigt werden. Denn Promise land ist auch ohne, dass er durchgehend daran mitgewirkt hat, eine gute Rockplatte geworden. Vielleicht etwas anders und nicht ganz so detailverliebt wie die alten Alben, aber alles andere als eine Enttäuschung. Alte Giant-Fans oder AOR-Freunde dürfen also ihren Geldbeutel zücken. Natürlich ist das alles immer noch nichts für Leute, die bei Namen wie Journey oder Toto der Würgreiz übermannt.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Believer (Redux) | 4:35 |
2 |
Promise Land | 5:40 |
3 |
Never Surrender | 4:44 |
4 |
Our Love | 4:16 |
5 |
Prisoner of Love | 4:19 |
6 |
Two Worlds | 4:37 |
7 |
Plenty of Love | 4:42 |
8 |
Through My Eyes | 4:05 |
9 |
I’ll Wait For You | 4:44 |
10 |
Dying To See You | 3:58 |
11 |
Double Trouble | 4:29 |
12 |
Complicated Man | 3:13 |
13 |
Save Me | 3:44 |
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Besetzung |
Terry Brock (Vocals)
John Roth (Guitars)
Mike Brignardello (Bass)
David L. Huff (Drums)
Featuring:
Dann Huff (Lead Guitars on “Believer (Redux)” and “Save Me”)
Tim Lauer, Jack Holder (Keyboards)
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