Steven Wilson
Insurgentes
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Als ob der permanent produktive Steven Wilson mit Porcupine Tree, No Man, Blackfield oder wie sie alle heißen, nicht genug zu tun hätte, veröffentlicht er jetzt auch noch ein Soloalbum. Wäre das wirklich nötig gewesen? Nun, die Antwort lautet zum einem: NEIN! Denn ist er in den oben genannten Projekten oftmals meilenweit weg von dem Sound seiner Stammband so ist er mit seinem ersten Soloalbum sehr deutlich als der Macher von Porcupine Tree erkennbar. Andererseits lautet die Antwort jedoch auch: Ja! Denn mit Insurgentes veröffentlicht Wilson für mich das beste Porcupine Tree Album seit Lightbulb Sun. Auf Insurgentes lässt er im Grunde genommen alle Elemente seines bisherigen Schaffens einfließen. „Harmony Korine“ der Opener hätte mit seinen weiten Flächen und Spacigen Sounds ebenso wie „Significant another“ hervoragend auf eines meiner persönlichen Lieblingsalben PT´s The Sky moves Sideways, gepasst. Andererseits finden sich natürlich auch harsche Gitarrenfronten wie bei den modernen Porcupine Tree auf dem Album. Auch schräges, mit Bassläufen, die an die Cure erinnern, wie in „Twilight Coda“ ist enthalten.
Insgesamt fallen an Insurgentes die wieder gefundenen Harmonien, der nicht mehr so bedrohlich düstere Klang und die ebenfalls wieder gefundene Feingliedrigkeit und Versponnenheit auf. Das wundervoll psychedelisch aber auch traurig wirkende „Get all you deserve“ betört mit seinem Klavierspiel, den wabernden Sounds und der Versponnenheit der Gitarren, die darüber liegen. Verhallte Gitarren und kalter Beat ziehen den Song dann in eine kalte, bedrohliche Atmosphäre, jedoch der Gesang bleibt gleich. Die Elektronik baut sich dann auf, um schwebende Soundwände zu kreieren und das Stück geht dann unter hinzukommenden quietschenden Gitarren und Sounds in einem psychedelischen Spacesound unter. Das Titelstück und gleichzeitig Schlusssong startet, wie viele der zehn Stücke, mit ruhigem Klavier und hätte so in dieser Form sicherlich hervorragend auf das letzte NO-MAN Werk gepasst.
Wilson hat mit seinem ersten Soloalbum ein fantastisches, unbeschreiblich schönes Artrockalbum geschaffen, das durch alle Richtungen dieses Genres der letzten 40 Jahre streift und daraus ein prächtiges, einfach nur nach Wilson klingendes Werk macht. Vielen Kollegen werfe ich dumpfes Plagiat vor, Wilson kann man das nicht. Er verarbeitet die Einflüsse zu subtil, respektvoll und transportiert sie auch in die moderne, als das man Ihm mit dem Plagiatvorwurf kommen dürfte, könnte oder sollte.
Allein, vielleicht wuselt er in zu vielen Töpfen herum, um vielleicht doch mal den wirklichen Durchbruch zu erlangen. Mit Porcupine Tree hat er zwar schon einiges erreicht, aber zum Schluss auch ein wenig den Faden verloren. Vielleicht würde Ihm der kommerzielle Durchbruch gelingen, wenn er sich mal auf ein Projekt fokussieren würde. Andererseits würden uns Fans dann eine Menge hochwertiger und fantastischer Platten entgehen und wer will das schon.
Das atmosphärisch dichte und wieder sehr Melodie betonte Insurgentes gehört natürlich in jede Porcupine Tree Sammlung und somit in jede Artrocksammlung. Da sie aber auch hervorragende Musik für Psychedeliker, Waver und auch Alternativerocker und Industrialfans bietet, gehört sie eigentlich in jede Musiksammlung, die komplett sein will. Auch, wenn sie nicht wirklich innovativ ist, aber weil sie Musik auf einem unglaublich hohen Niveau bietet.
Guten Flug!
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | Harmony Korine |
2 |
Abandoner |
3 |
Salvaging |
4 |
Veneno Para Las Hadas |
5 |
No Twilight Within The Courts Of The Sun |
6 |
Significant Other |
7 |
Only Child |
8 |
Twilight Coda |
9 |
Get All You Deserve |
10 |
Insurgentes |
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Besetzung |
Steven Wilson
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