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She Said Destroy
This city speaks in tongues
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Was erwartet man von einer CD die ein Cover wie dieses ziert? Auf schwarzem Untergrund steht in der unteren linke Ecke in rosa Lettern der Plattentitel, sowie etwas kleiner der Bandname geschrieben. Eingerahmt von der Kontur und dem Schatten eines ebenso in rosa gezeichneten Mannes. Dazu noch Songtitel wie „Tea and toast at the very end of time“ oder „No Zen“. Indierock, Alternative, Pop? Ganz falsch. Die Norweger She Said Destroy spielen auf ihrem zweiten Album This city speaks in tongues mit Erwartungshaltungen und präsentieren eine gnadenlose metallische Kampframme. Nach einem kurzen Räuspern überfällt die Band den Hörer mit einer heftigen Black Metal-Attacke, die sich gewaschen hat. Dazu gesellen sich harsche Growls die ansonsten im Death Metal beheimatet sind, während der Schlagzeuger sein Kit mit einer ziemlichen Wucht in allen möglichen Variationen verprügelt.
Wie man beim ersten Track schon merkt, fühlen sich She Said Destroy nicht wirklich nur in einer Nische des schwermetallischen Universums zuhause. Auf den beiden genannten Grundpfeilern baut das Quartett ein Gerüst, welches sich nicht selten in progressive Höhen hinaufschaukelt. Hochtechnisch und oft verzwickt. Auf der einen Seite voller Frickeleien, mit chirurgischer Präzision auf Band gepresst, aber auch tödlich groovend. Die Songs machen es einem anfangs nicht gerade leicht und wehren sich regelrecht dagegen gemocht zu werden. Doch mit jeder Umdrehung im CD-Spieler entdeckt man mehr Details die verzücken. Seien es die jazzig angehauchten Bassspielereien oder melancholischen Einschübe von „We will never learn“, ein flamencoartiges Solo in „Consider this warning“, das intensive Gurren von „Servitude“ oder die wunderbaren melodischen Leads, welche sich unter die Gitarrenwände von „I love this place“ geschoben haben. Es gibt einiges zu entdecken. Auch wenn es absolute Dampfhämmer wie „An age of leeches“ gibt, die von der ersten bis zur letzten Sekunde alles niederwalzen, versteht es die Band auch immer wieder mit atmosphärischen Unterbrechungen intensive Stimmungen zu erzeugen.
Entsprechend des Albumstitels sind diese ziemlich kalt und erdrückend. Urbane Häuserschluchten stellen sich hier als undurchdringliche und zerklüftete Riffberge dar. She Said Destroy selbst nennen This city speakes in tongues eine Hommage an das schwarze, pochende Herz, welches unter jeder Stadt begraben liegt. Und die Band förderte dies hiermit zu Tage und presste es in ein garstiges und neuzeitliches Extremmetalalbum. Die zweite CD des Vierers ist ein ziemlich beeindruckendes, aber auch nicht gerade einfaches Album geworden. Ein echter Geheimtipp für Freunde des niveauvollen Krachs. Von Seiten des Labels werden gar Vergleiche mit Mastodon, Extol, Neurosis oder Dillinger Escape Plan gezogen. Wirklich greift davon keiner. Aber von qualitativer Hinsicht sind She Said Destroy auf jeden Fall nah dran.
Mario Karl
Trackliste |
1 | This city speaks in tongues | 4:43 |
2 |
We will never learn | 4:33 |
3 |
An age of leeches | 4:58 |
4 |
Tea and toast at the very end of time | 4:36 |
5 |
No Zen | 5:15 |
6 |
I love this place | 4:52 |
7 |
Consider this a warning | 4:57 |
8 |
Servitude | 6:59 |
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Besetzung |
UGMOD (Guitar/Vocals)
Snorre (Guitar)
Ventilator (Drums)
Ace Washington (Bass)
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