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The Antikaroshi
Crushed neocons
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Die deutsche Band The Antikaroshi stellt den Rezensenten vor ein kleines Problem. Wie beschreibt man etwas das einen fasziniert, man aber nicht die richtigen Worte dafür findet? Um eine grobe Umschreibung zu ermöglichen, öffnen wir einfach mal die Postrock-Schublade. Aber im Gegensatz zu anderen Bands, welche sich meist elegischen Klanglandschaften und Soundmassiven hingeben, hört man bei diesen drei namenlosen Herren (lest die angegebenen Namen mal zusammen am Stück) durchaus noch die Herkunft aus dem Punk- und Hardcore-Lager, auch wenn man immer wieder wie eine härtere und kantige Indieband wirkt. Speziell der an manchen Stellen leicht schluderige Gesang erinnert an die DC-Schule. Dieser ist auch so etwas wie der Schwachpunkt von The Antikaroshi. Fehlt es ihm doch ein wenig an Power und Ausdruckskraft. Dies ist allerdings insofern verschmerzbar, da das Trio überwiegend instrumental agiert.
Und das tun The Antikaroshi ganz famos. Haben wir es hier doch mit einem echten dynamischen und spielerisch versierten Powertrio zu tun, bei dem alle Instrumente gleichberechtigt nebeneinander stehen, oftmals kleine Kapriolen vollführen, sich aber nie selbständig machen und in den Vordergrund spielen. Klassisches Songwriting und typische Rockcodes sind auch nicht wirklich ein Ding der Band. Entsprechend schwer zu fassen ist der Sound der Band anfangs auch. Ständig passiert hier etwas. Mal stehen hypnotische Abschnitte neben schmissigen Abgehparts. Disharmonie und zart eingeflochtene Melodien gehen Hand in Hand. Dazu gesellt sich eine immer wieder verspielt bediente Gitarre zu satten und rollenden Bass- und Schlagzeuggrooves, die auch unvermittelt in wilde Breaks übergehen können. Es kann gut möglich sein, dass ein Song einfach anfängt und sich dann spontan in eine ganz andere Richtung entwickelt. Trotz immer wieder eingestreutem Gepolters und noisigen Sounds schaffen es The Antikaroshi einnehmende Klangtexturen zu erzeugen. Ganz egal ob diese brachial oder zerbrechlich klingen.
Wirklich konventionell klingt hier wenig. Die Band scheint ständig auf der Suche nach dem richtigen Ausdruck zu sein. Ergebnis sind dynamisch dichte Songs wie „Baskerville“, atmosphärisch auf- und abschwellende Stücke („Fistful“, „Thin line“), Psychedelisches („Sound advice“) oder mitreißende Rocker mit griffigen Hooks („Cruiserwait“). Letzteres ist allerdings eher eine Ausnahme. Viel eher stellt die Band ihre experimentelle Ader in den Vordergrund. Deshalb darf es auch nicht verwundern, dass am Ende der CD ein tranciger Remix steht. Den tollen Originalsong findet sich dann erst nach einer längeren Pause als Hidden Track wieder. Deshalb auch die lange Tracklaufzeit von Titel Nr. 9.
Mit Crushed neocons ist The Antikaroshi ein starker Erstling gelungen, welcher definitiv Appetit auf mehr macht. Hier geht in Zukunft sicher noch einiges. Doch fürs Erste kann man als Newcomer schon einmal ein Ausrufezeichen in der Szene setzen. Antesten!
Mario Karl
Trackliste |
1 | Downtown | 5:14 |
2 |
Fistful | 8:19 |
3 |
PES | 5:35 |
4 |
Sound advice | 6:27 |
5 |
Contradiction | 5:51 |
6 |
Cruiserwait | 5:10 |
7 |
Baskerville | 5:11 |
8 |
Thin line | 8:28 |
9 |
Prsndcns (Remix by Monosylabikk) | 23:30 |
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Besetzung |
Thea (Gitarre, Gesang, Keyboards)
Ntik (Bass, Keyboards)
Aroshi (Schlagzeug)
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