Mozart, W. A. (Spaans - Steck)
Sechs Sonaten für Fortepiano und begleitende Violine
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Info |
Musikrichtung:
Kammermusik Violine und Tangentenflügel
VÖ: 01.01.2007
Ludi Musici/ Note 1 SACD (AD 2006) / Best. Nr. LM 001
Gesamtspielzeit: 136:43
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VERHEISSUNGSVOLLES DEBUT
Es zeugt von Mut, in Zeiten, da sich auch die Klänge klassischer Musik zunehmend in die Weiten des WWW hinein verflüchtigen, ein neues Klassiklabel zu gründen. Da muss schon ein besonderes Produkt her, das sich von den handelüblichen Silberlingen deutlich abhebt und eine Nische auf dem unübersehbaren Mark erobert. Firmen wie das niederländische Brilliant und das französische Alpha repräsentieren die beiden Extreme auf der Skala der Möglichkeiten: Erstere bietet CDs im unschlagbar günstigen Dutzendpack an, letztere hüllt die hochpreisigen Silberlinge in edle Kartonagen mit aufwändigen Beiheften.
Diesen Weg schlägt auch das in der Schweiz beheimatete Ludi Musici ein: Es setzt auf augen- und ohrenfällige Qualität: technisch (SACD), gestalterisch (das Beiheft ist ein farbig illustriertes, 80-seitiges Buch) und natürlich musikalisch (worüber noch zu berichten sein wird) ist dies eine Luxusproduktion. Das Hochformat des schicken Digipacks (rund 25 cm!) dürfte Klassiksammler, deren Regale auf das gängige CD-Maß geeicht sind, vor die Frage stellen, wo und wie man dieses Schätzchen nun wieder unterbringen soll. Eine originelle Idee sind die umfangreichen Interpreteninterviews – insgesamt rund 40 Minuten! –, mit denen die Kapazitäten der beiden Platten voll ausgeschöpft werden.
Programmatisch verbindet Ludi Musici bei seinem Erstling innovative Interpretation und klassisches Repertoire: W. A. Mozarts „Sechs Sonaten für Fortepiano und begleitende Violine“ (KV 301-306) erklingen erstmals in der (wahrscheinlich) ursprünglichen Besetzung für Violine und Tangentenflügel, dem Ende des 18. Jahrhundert nur eine kurze Karriere beschieden war. Leider, möchte man sagen: Marieke Spaans spielt hier eines der ganz seltenen erhaltenen Originalinstrumente. Das um 1789 gebaute Instrument vereinigt den glitzernden, kristallinen Klang des Cembalos. Eine Dämpfung erlaubt überdies aparte Harfenklänge (z. B. beim Klaviersolo im 2. Satz der A-Moll-Sonate), hin und wieder vermeint man sogar eine Gitarre zu hören. Die Saiten werden mit Schlägeln angeschlagen, die mit der Klaviatur wie durch ein kleines Katapult in die Höhe geschossen werden, so dass der Kontakt indirekt erfolgt. Spieltechnisch ist das eine delikate Angelegenheit, denn bei zu starkem Anschlag scheppert der Ton, bei zu schwachen erklingt er gar nicht. Bei Spaans scheppert nichts und es gibt auch keine Löcher. Der im Vergleich zur „nur“ begleitenden Violinstimme vollgriffige und ausgesprochen virtuose Klaviersatz entfaltet unter ihren Händen seine ganzen melodischen und harmonischen Reize. Dazu spielt Anton Steck seine barocke Violine, die – wie der Flügel – nicht nur markant, sondern auch süffig und farbig klingt, so dass weder die vielbeschworene Klangrede noch die bei historisierenden Einspielungen häufig vermisste Sanglichkeit auf der Strecke bleiben. Was die bei diesen Stücken nicht nur dynamisch heikle Balance angeht, so gibt es keine "Gewichtsprobleme". Mit Finesse werden die Farbkontraste und wechselnden Stimmungen herausgearbeitet. Vor allem bei der spannungsvollen E-Moll-Sonate loten Spaans und Steck die Ausdrucksgrenzen aus, dass es nur so knistert. Mozart erscheint hier auf der Höhe seiner jugendlichen Sturm-und-Drang-Phase. Heiter und charmant, dabei niemals einfältig, klingen dagegen die Dur-Sonaten.
Nicht nur für Sammler historischer Instrumentalklänge ist diese lebendige Aufnahme lohnenswert. Überdies handelt es sich um ein wirklich verheißungsvolles Label-Debut.
Georg Henkel
Trackliste |
CD 1 74:28 01-03 Sonate D-Dur KV 306 04—05 Sonate C-Dur KV 303 06-07 Sonate E-Moll KV 304 08-15 Künstlerinterview
CD 2 62:15 01-02 Sonate A-Dur K 305 03-04 Sonate G-Dur K 301 05-06 Sonate Es-Dur K 302 07-10 Künstlerinterview |
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Besetzung |
Marieke Spaans, Tangentenflügel um 1789 Anton Steck, Violine (Jacobus Stainer, Absam 1658)
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