Musik an sich


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WOLF & CUB - Gute Argumente für Australien




Info
Gesprächspartner: Joel Byrne (Wolf & Cub)

Zeit: 15.02.2007

Interview: Telefon

Stil: Psych'n Stonerrock


Die Wölfe sind los. Nach dem aufsehenerregenden Auftauchen von Wolfmother aus Sydney versuchen sich nun Wolf & Cub, die in Adelaide, also ebenfalls in Australien zu Hause sind, in ihrer ganz eigenen Auffassung eines ganz speziellen Retro-Psych-Rocks. Mit mächtigen Monster-Fuzz-Gitarren, wummerndem Bass und gleich zwei Schlagzeugern hat man es nicht nötig, sich aus falscher Bescheidenheit zurückzuhalten. Weil Wolf & Cub auf Vessels, ihrem Debüt, mächtig Argumente abliefern. Zurück ist der beste Weg nach vorn, weil sich hier Möglichkeiten auftun, die bisher nur zu einem Bruchteil erschlossen und für sich entdeckt wurden. So erläutert uns Sänger und Gitarrist Joel Byrne ganz von selbst seinen Hang zum offensichtlichen Retro-Sound seiner Band. „Für mich war es eigentlich nur selbstverständlich, da ich zu Hause fast nur Vinyl-Stuff aus den Seventies hörte. Und da neues Zeug speziell auf Vinyl derzeit eine überaus rare Angelegenheit ist, blieb es nicht aus, dass ich vor allem von diesem älteren Kram beeinflusst wurde, da ich eigentlich nur diesen hören konnte. Ich denke, dass unsere Musik eher eine Kombination aus alten Werten mit neuen Sounds ist. Wir kommen nun einmal nicht umhin, wir leben schließlich im 21. Jahrhundert. Wir nahmen also unsere Einflüsse aus diesem ganzen alten Stuff und spielten diese mit allen Vorzügen der neuen Technik ein. Und diese Kombination von Alt und Neu ist es, was Wolf & Cub in erster Linie ausmacht.“ So kommt man ungehemmt gleich von Anfang an zur Sache und entfesselt (dieses Mal kein Wortspiel!) mit Vessels selbst einen vergeistigten, abgehobenen Hawkwind-Groove und Space-Rock-Orkan, der mit jedem weiteren Tune in eine neue, beeindruckende Runde geht. „This Mess“ kommt so als großschnäuziger Stonerrock, „Hammond“ als Psych-Folk in Slow-Motion und „Kingdom“ als eben solches – erhaben, gewaltig und unfassbar. Wie Vessels als solches.

Dabei sucht man dann doch die Parallelen von Wolf & Cub zur namensgebenden japanischen Manga-Reihe „Lone Wolf & Cub“. Joel: „In stilistischer Hinsicht gibt es schon Parallelen zwischen dem Comic, von dem es auch einige Filme gibt, und der Band – düster, brutal und ein auch wenig surreal. Aber in erster Linie ist es der Titel, den wir, in ein wenig abgewandelter Form, als passenden Bandnamen sahen.“

Und was ist mit einem Tune wie „Vultures part 2, section 2“? „Eigentlich ist ‚Vultures‘ ein langer Track in drei Teilen. Das heißt, dass wir diesen erst hinterher in drei Teile aufsplitteten. Weil er einfach ein wenig zu lang war und so nicht auf das Album passte. Da wir den dritten Teil aber überaus mochten, nahmen wir diesen in dieser Form erst einmal mit auf die Platte. Vielleicht packen wir die fehlenden Parts auf die nächsten, dann haben wir einen zusammenhängenden Song auf verschiedenen Alben.“ Eigentlich sind die auf Vessels enthaltenen Songs alle aus dem Stoff gemacht, gerade unter Livebedingungen zur vollen Größe aufzufahren. „Das stimmt. Wir mögen es, zusammen zu jammen, das Grundgerüst der Songs auseinanderzureißen, um uns dann später irgendwann einmal wieder zu finden. Und das ist auch der Grund, warum wir als Band zusammen spielen.“ Letztendlich gibt es dann neben Wolf & Cub und Wolfmother auch „Wolfe Creek“, jenen für Australienreisende schon ein wenig beängstigenden Gruselfilm, der angeblich nach Tatsachen gedreht wurde und so nicht unbedingt die beste Promotion für das Reiseland Australien ist (angeblich wurde der Buschmörder, um den es hier geht, auch wirklich noch nicht gefasst). „Ich denke, es kommen so viele Leute nach Australien, dass der Film kaum Auswirkungen auf die Tourismusbranche haben wird. Obwohl es ganz schön krass ist, was in diesem Streifen, der ja angeblich auf Tatsachen beruht, abgeht…“ beschwichtigt Joel aus guten Grund.


Carsten Agthe



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