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Händel, G. F. (Dessay – Haïm)
Delirio
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Info |
Musikrichtung:
Barocke Kantate
VÖ: 25.11.2005
Virgin Classics / EMI CD (AD DDD 2005)/ Best. Nr. 3326242 (mit Bonus-DVD: 3438422)
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NOCH EIN FRÜHER HÄNDEL
Selbst der händelbegeisterte Musikfreund fragt sich irgendwann: warum NOCH eine CD mit italienischen Kantaten des Meisters? In der Tat fällt es schwer, einer Neuerscheinung wie „Delirio“ Attribute beizulegen, die sie aus der Masse der Einspielungen italienischer Kantaten Händels herausheben würden.
Betrachten wir zunächst das Genre selbst. Wer die italienischen Kantaten Händels kennt, kennt im Grunde schon den ganzen Händel zumindest seiner Opernperiode. Denn Händel benutzt die zahllosen frühen Kantaten wie einen gigantischen Steinbruch, aus dem er einen großen Teil seiner späteren Opernarien schöpft. Das heißt aber auch: wem die Opern Händels nicht fremd sind, der kennt im Grund auch schon die frühen Kantaten. Da gibt es wenig Überraschendes mehr. Allenfalls die kleineren Kammerbesetzungen verleihen diesen Stücken einen etwas anderen Reiz als die oft noch ausgearbeiteten und v.a. reicher instrumentierten Opernarien. Die Rezitative ermöglichen dem Sänger bzw. der Sängerin zwar einerseits die reiche Entfaltung des stimmlichen und dramatischen Könnens, deren monologische Einseitigkeit kann dem Zuhörer allerdings auf Dauer auch aufgrund ihrer künstlichen Affektiertheit, die dabei als Prosa daherkommt, schlicht auf die Nerven gehen. Die vorliegende CD fügt also vom Repertoire her diesen Eindrücken einfach einen weiteren hinzu.
Von einer heutigen Einspielung werden musikalischer Geschmack ebenso wie technische Vollkommenheit mit Selbstverständlichkeit erwartet. Beides bietet auch „Delirio“. Natalie Dessay singt die Kantaten mit großer Sensibilität, mit fein nuancierter und dabei nie angestrengter Stimme. Allerdings fehlt ihr dabei auch etwas von dem „Feuer“, das beim Hörer den Eindruck einer „großen“ Stimme hinterläßt. Und Händels Musik böte hierzu durchaus auch Gelegenheit! Le Concert d´Astrée spielt stets sehr engagiert und geht damit – anders als so manch anderes Ensemble – über bloßes Begleiten der Sängerin hinaus und wird zu ihrer echten musikalischen Partnerin. Besonders die Gamben-, Violin- und Flötensoli machen den Ensembleklang immer wieder zu einem erlesenen Genuss.
Fazit: für den, der noch keine CD mit Aufnahmen von Händels italienischen Kantaten hat, wird diese Einspielung auf jeden Fall eine ernsthafte Option sein. Wer aber mit Händels Kantaten und Opern bereits vertrauter ist, der wird sich ohne schlechtes Gewissen fragen dürfen: „Warum NOCH eine CD mit italienischen Kantaten Händels?“
Michael Korthaus
Trackliste |
1 | Cantata "Il delirio amoroso" |
2 | Cantata "Mi palpita il cor" |
3 | Aria "Qui l'augel da pianta in pianta ((aus "Aci e Galatea")) |
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Besetzung |
Natalie Dessay, Sopran
Le Concert d'Astreé Ltg. Emmanuelle Haïm
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